«It was a good experience», schwärmt ein brasilianischer Feriengast. Noch viel besser als er erwartet habe. Er ist einer von mehreren Hundert Touristen, die sich an einem prachtvollen Tag vom Beatenberg auf die Interlakner Höhematte fliegen liessen. Das luftige Abenteuer zusammen mit einem erfahrenen Gleitschirm-Piloten dauert eine knappe Viertelstunde.
Paragliding ist mittlerweile eines der wichtigsten Angebote der Feriendestination Interlaken
Im weiten Bereich der Outdoor- und Abenteuer-Angebote werden die Tandem-Flüge immer wichtiger. «Die Hälfte aller Aktivitäten finden in der Luft statt. Die Nachfrage hat sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt», bilanziert Daniel Sulzer, der Tourismusdirektor von Interlaken.
40'000 Landungen im Zentrum von Interlaken sind es mittlerweile pro Jahr. Ein grosses Geschäft. Interlaken will sich deshalb weltweit als «Adventure Capital of Europe», als europäische Abenteuer-Hauptstadt positionieren.
Noch kein Dichtestress
«Dichtestress» auf der grossen Matte sehen weder Touristiker noch die Profipiloten, auch wenn die Schirme im Minutentakt landen. «In der Luft hat's noch viel Platz. Mehr Probleme haben wir bei den Landeplätzen. Da reklamieren Anwohnerinnen und Anwohner, wegen der Bustransporte und weil es halt manchmal auch etwas Lärm macht», gibt sich Dani Wälti Rechenschaft. Er ist Profi-Gleitschirmpilot seit Jahrzehnten und Betriebsleiter der Paragliding Interlaken GmbH, einer der grossen Anbieter.
In der Luft hat's noch viel Platz. Unser Problem sind eher die Startplätze.
Das Abenteuer-Geschäft macht sich auch im Strassenbild von Interlaken bemerkbar. Mit Pavillons und Ständen, in denen sich Anbieter zusammengetan haben. «Nicht alles kommt per Internet rein. Es gibt auch Leute, die spontan einen Flug buchen wollen, weil sie dem Flugbetrieb nebenan zugeschaut haben», sagt Jacqueline Straubhaar in ihrem Pavillon von Paragliding Interlaken.
Mitfliegen dürfen fast alle. Ausser man bringt über 100 Kilo auf die Waage. Das sei ein Sicherheits-Argument, das man den Leuten auch erklären könne. Aber Alter ist kein Hindergrund. Und auch nicht eine Behinderung – sofern die Verhältnisse einen Flug zulassen.