Er war zuständig für den Strom, für das Wasser und für eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt: Für die Züri-Trams. Das Regionaljournal begleitete Andres Türler auf einer Fahrt auf dem neusten, erst im Dezember eröffneten, Streckenabschnitt: Mit dem «Achter» über die Hardbrücke.
SRF: Vor 16 Jahren übernahmen Sie das Departement «Industrielle Betriebe» ohne grosse Vorkenntnisse. Sie waren Chef von 4'000 Angestellten. War das ein Sprung ins kalte Wasser?
Es war eine grosse Chance. Zuvor als Gemeinderat hatte ich nie intensiv mit den Industriellen Betrieben zu tun. Aber in einer Exekutive muss man Generalist sein und sollte gar nicht zu viel von der Sache verstehen. Ich bekam aber immer mehr Freude und habe deshalb auch nie das Departement gewechselt.
Sind Sie stolz, dass Sie die beiden neuen Tramlinien nach Zürich-West und über die Hardbrücke noch eröffnen konnten?
Es ist natürlich schön, dass ich das noch als Stadtrat erleben konnte. Es ist wichtig für Zürich, dass der zusätzliche Verkehr über die öffentlichen Verkehrsmittel aufgefangen werden kann. Gerne hätte ich natürlich auch die geplanten Linien nach Affoltern und über die Rosengartenstrasse realisiert. Aber irgendwann ist halt Schluss.
Als FDP-Politiker waren Sie im links-grünen Stadtrat 16 Jahre in der Minderheit. Wie schlimm war das?
Das war überhaupt nicht schlimm. Wir haben immer sachorientiert entschieden. Wenn es zu Abstimmungen kam, verliefen die nicht immer nach Parteilinien. Man kam sich soweit entgegen, dass alle hinter einem Entscheid stehen konnten. Das sollte auch in Zukunft so bleiben.
Und nun: Kommt bei Ihnen Wehmut auf?
Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man so lange im gleichen Büro arbeitet. Am meisten Mühe macht mir aber, dass ich mich von all meinen Mitarbeitern verabschieden muss. Mit ihnen konnte ich gut zusammenarbeiten, ihnen habe ich vertraut. Hier loszulassen – daran muss ich schon «beissen».
Das Interview führte Fanny Kerstein.