Seine aktuelle Gefühlslage beschreibt Guy Morin als vielschichtig. Ein wenig Wehmut sei sicher dabei, aber auch Vorfreude auf die neue Aufgabe und die Zeit nach der Regierungstätigkeit.
Outfit als Running Gag
Mit seiner offenen, manchmal auch hölzernen Art polarisierte Morin. Er glaube, er sei authentisch geblieben in all den Jahren, sagt Morin. Und die Leute hätten unterschiedlich auf seine Art reagiert: viele Leute hätten es geschätzt, dass er als Regierungspräsident keine Show abgezogen habe, sondern er selbst gewesen sei und auch Emotionen gezeigt habe. Anderen jedoch sei er zu wenig repräsentativ gewesen.
Mit seiner Art war Morin auch ein beliebtes Opfer für die Fasnächtler. Das gehöre nun mal in Basel zum Amt, sagt Morin, aber er habe darin auch immer eine Wertschätzung erkannt. Und wenn die Medien sich ausführlich mit seiner Tasche oder seinen Schuhen beschäftigten, dann könne er seine Sache als Regierungsrat nicht so schlecht gemacht haben.
Aussenbeziehungen
Bereits als Justizdirektor betreute Morin das Ressort Aussenbeziehungen. Als erklärter Gegner der Zollfreistrasse, die zu jener Zeit heftig diskutiert wurde, habe er bei Amtsantritt einen Rollenwechsel machen müssen. Die Kontroverse um die Strasse habe jedoch die Beziehungen über die Grenze nie nachhaltig belastet: «Das Verhältnis zu Lörrach und Weil ist derzeit besser als zu Liestal.»
Trotz verbreiteter Kritik am neuen Präsidialdepartement ist Morin überzeugt, dass dieses den Kanton vorwärts gebracht hat. Die Erkenntnis sei in den letzten Jahren gewachsen, dass Basel Zentrum eines trinationalen Lebensraums sei, in der die Zusammenarbeit weiter verstärkt werden müsse. Die meiste Arbeit geschehe im Hintergrund, weshalb man damit in der Öffentlichkeit nicht brillieren könne. Das sei mit ein Grund, weshalb das Image des Departements nicht besonders gut sei, ist Morin überzeugt.
Bei der Kultur ist Morins Bilanz durchzogen und seine Nachfolgerin Elisabeth Ackermann erbt auch ein paar Baustellen: Das Engagement des Nachbarkantons ist schlechter als vor acht Jahren und das seit langem angekündigte Museumskonzept blieb in der Schublade. Auch die Fehlbesetzung bei der Leitung des Historischen Museums sind kein Ruhmesblatt in Morins Amtstätigkeit. Trotzdem zieht er eine positive Schlussbilanz: Nie sei in Basel soviel in die Kultur investiert worden, wie in den letzten acht Jahren: «Ich bin nicht nur zufrieden, ich bin auch stolz.»
Am 1. Mai macht Guy Morin dort weiter, wo er vor 12 Jahren aufgehört hat: als Allgemeinpraktiker. In der regionalen Politik werde er nicht mehr mitreden, verspricht er: «Wenn man einmal Regierungspräsident gewesen ist, kann man keine Lokalpolitik mehr machen.»
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)