Seit dem 1. Januar 1994 gehört das Laufental mit seinem Hauptort Laufen zum Kanton Basel-Landschaft. Dem Abschied vom Kanton Bern ging ein langer Kampf zwischen Berntreuen und Pro-Baselbietern um die Kantonszugehörigkeit voran. Auslöser war, dass der ehemals bernische Bezirk nach der Gründung des Kantons Jura zur Enklave wurde.
Noch prangt das Berner Wappen am ehemaligen Amtshaus. Aber die Verwaltung ist ausgezogen, ebenso die Landschreiberei und das Gericht. Ob das Spital Laufen eine Zukunft hat, ist offen.
Am Stadthaus, dem Sitz der Stadtverwaltung, hängt schon lange kein Berner Bär mehr.
Die tiefen Gräben, die die Laufental-Frage quer durch die Bevölkerung riss, sind mittlerweile mehr oder weniger zugeschüttet. «Aber sie sind nicht ganz verschwunden», sagt Hans Herter, eine prägende Figur der mittlerweile aufgelösten Vereinigung berntreuer Laufentaler.
«Die Sache ist in weite Ferne gerückt», sagt auch Heinz Aebi, vor 25 Jahren und früher ein bekannter Exponent der Pro-Baselbieter «Laufentaler Bewegung». Die alten Helden hüben und drüben sind milder geworden, haben sich hier wie dort mit der Situation arrangiert.
Beim Volk auf Laufens Gassen sind der Kantonswechsel und seine heftige Vorgeschichte eigentlich kein Thema mehr. Schon gar nicht bei den Jungen. «1993? Da war ich noch nicht mal auf der Welt», lacht eine junge Frau.
Die Pro-Baselbieter wissen, dass es auch im neuen Kanton Kämpfe brauchte, um die Interessen des Laufentals zu verteidigen. Und die Berntreuen geben sich Rechenschaft, dass sich mittlerweile auch im Kanton Bern sehr viel geändert hat.
Die Frage, ob alles besser wäre, wenn das Laufental beim Kanton Bern geblieben wäre, mag sich Stadtpräsident Alexander Imhof nicht stellen. «Wir müssen heute schauen, dass es uns gut geht. Niemand kann die Frage beantworten, wie es heute im Kanton Bern wäre, auch wenn die Frage spannend ist.»
Immerhin habe der Kantonswechsel eine interessante Facette, fügt Stadtpräsident Alexander Imhof an. «Das Laufental wehrt sich auch heute virulent für seine Anliegen. Und das überrascht den Kanton Basel-Landschaft zuweilen.»