Die Gemeinde wollte mit der Teilzonenplan-Änderung auf der Alp Mols auf dem Tannenboden neue touristische Nutzungen ermöglichen. Wo sich heute der Ganzjahres-Campingplatz befindet, sollte eine Tiefgarage gebaut werden. Auf dem Gebiet des Winter-Campingplatzes war ein Heidi-Dörfli geplant - mit Sicht auf die Churfirsten. Bei der Talstation der Maschgenkammbahn sollte ein Resort mit bis zu 300 Betten entstehen.
Die vielen Touristen, Wildparkierer und Abfallberge im letzten Coronasommer haben Ängste geweckt.
Das «Heidi Alperlebnis» hätte jährlich 200'000 Besucherinnen und Besucher anlocken sollen, so die Vision der Projektverantwortlichen. Soweit kommt es nicht.
Die Stimmbevölkerung von Quarten hat sich mit 55-Prozent-Nein-Stimmen dagegen entschieden. Die Stimmbeteiligung lag bei hohen 65 Prozent.
Die Gründe sind divers
Gemeindepräsident Erich Zoller vermutet verschiedene Gründe, die zum Ergebnis geführt haben. Das Heidi gehöre für einige in die Region Maienfeld und nicht in die Flumserberge. Oder man habe nicht begriffen, wie viel Potential hinter der Marke «Heidi» stecke. «Auch die vielen Touristen im letzten Coronafrühling und -sommer haben wohl einige abgeschreckt», vermutet Zoller. Es habe damals Probleme mit Abfall und Wildparkierern gegeben.
Gegen die Änderung des Teilzonenplans in der Gemeinde Quarten ist das Referendum ergriffen worden. Die Gegner argumentierten unter anderem damit, dass die Romanfigur Heidi mit Maienfeld und dem dortigen Heididorf verbunden sei und es keine weitere Konkurrenz in der Region brauche.
Wenn die Gemeinde nur noch die Monokultur Tourismus hat, kann das gefährlich werden.
Die Befürworter wollten mit dem Projekt den Sommertourismus stärken. Sie wollten Familien mit Kindern aus der Agglomeration Zürich ansprechen, das Gästesegment, für das der Flumserberg ohnehin schon stehe.
Heididorf in Maienfeld wird ausgebaut
In Maienfeld dagegen, wo die Geschichte von Heidi seit 1998 im Heididorf gezeigt wird, boomt das Geschäft mit der heilen Welt. Jährlich besuchen bis zu 150'000 Touristinnen und Touristen das Dorf in der Bündner Herrschaft. In den nächsten Jahren soll das Heididorf für zehn Millionen Franken ausgebaut werden. Zwei Millionen Franken steuert der Kanton Graubünden bei. Die Idee: Das Leben zu Heidis Zeiten so authentisch wie möglich zu zeigen.
Maienfeld inspirierte die Zürcher Dichterin Johanna Spyri zu ihren Romanen über Heidi. 1879 erschien das erste "Heidi"-Buch, das sofort zu einem grossen Erfolg wurde. Die Geschichte des Waisenmädchens wurde inzwischen in über 55 Sprachen übersetzt und dient als Inspirationsquelle für zahlreiche Musicals, Animationen und Filme.