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Projektskizze auf einer Landkarte eingezeichnet
Legende: Das geplante Laufwasserkraftwerk führt das Alpbachwasser durch einen Stollen in die Zentrale im Tal. Projektskizze der KW Erstfeldertal

Abstimmung in Erstfeld Kraftwerkprojekt unter Druck

Am Alpbach im Erstfeldertal soll ein Wasserkraftwerk entstehen. Die Bevölkerung stimmt über einen Kredit ab. Das Projekt steht unter enormen Zeitdruck.

Am Alpbach im Erstfeldertal soll ein Wasserkraftwerk entstehen. Das Kraftwerk könnte für rund 7000 Haushaltungen Strom liefern. Die Trägerschaft ist die KW Erstfeldertal, das sind die Gemeindewerke Erstfeld, das Elektrizitätswerk Altdorf EWA, der Kanton Uri sowie die Korporation Uri. Das finanzielle Engagement der Gemeindewerke Erstfeld beläuft sich auf 4,56 Millionen Franken. Über diesen Kredit stimmt die Bevölkerung am 10. Juni ab.

Letzte grosse Gewässernutzung

Der Alpbach ist das grösste Gewässer im Kanton Uri, das für die Stromproduktion noch genutzt werden kann. Die Konzessionsvergabe ist für 80 Jahre vorgesehen. Die KW Erstfeldertal will rund 34,5 Millionen Franken investieren. Geplant ist eine unterirdische Druckleitung. Das Konzessionsgesuch ist im Frühjahr eingereicht worden. Der Kanton soll jährlich rund eine halbe Million Franken Wasserzins-Einnahmen erhalten, die Gemeindewerke Erstfeld rechnen mit einem jährlichem Gewinn von rund 200'000 Franken.

Widerstand und Bedenken

Gegen die Kreditvorlage gibt es keine organisierte Gegnerschaft, aber trotzdem Widerstand. An einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Erstfeld wurden Bedenken gegen das Projekt geäussert. Die Befürchtungen sind, dass durch den Bau des Stollens Trinkwasserquellen beeinträchtigt werden könnten und dass der Hang geologisch instabil sei.

Mögliches Konkurrenzprojekt

Die private Kraftwerk Alpbach AG plant am Alpbach ebenfalls ein Wasserkraftprojekt. Die einheimischen Initianten haben bis Ende September Zeit, ein entsprechendes Konzessionsgesuch einzureichen. Das Urner Kantonsparlament wird im Oktober über die Konzessionsvergabe entscheiden. Nur eines der beiden Projekte kann realisiert werden.

Enormer Zeitdruck

Unabhängig davon, ob das Projekt der KW Erstfeldertal oder der KW Alpbach realisiert werden soll, spielt der Zeitfaktor die Hauptrolle und könnte der Alpbachnutzung einen Strich durch die Rechnung machen. Bis Ende Jahr muss eine Baubewilligung auf dem Tisch liegen, sonst verfallen die zugesagten Bundessubventionen (kostendeckende Einspeisevergütung KEV). Ohne diese Gelder wäre ein Wasserkraftwerk am Alpbach nicht wirtschaftlich und wäre somit erledigt.

SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr

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