- Das Innovationsquartier Bluefactory im Herzen der Stadt Freiburg kann sein Kapital auf 100 Millionen Franken verdoppeln.
- Das Geld kommt von Stadt und Kanton Freiburg: Beide Aktionäre erhöhen ihren Anteil um je 25 Millionen Franken.
- Nachdem die Stadt Freiburg den Kredit bereits angenommen hatte, stimmte am Sonntag auch der Kanton zu.
- Jedoch war das Resultat mit 50.5 Prozent Ja-Stimmen im Kanton knapper als die 63 Prozent der Stadt Freiburg.
59'929 Stimmberechtigte legten ein Ja in die Urne, 58'753 lehnten die Vorlage ab. Dabei ist ein Stadt-Land-Graben zu beobachten: Während die Städte des Kantons sowie die Gemeinden rund um die Stadt Freiburg der Kapital-Erhöhung deutlich zugestimmt haben, waren die ländlichen Gemeinden dagegen. Nur der Saane- und Vivisbach-Bezirk dafür, die Mehrheit der restlichen Bezirke lehnten die Vorlage ab. Die Stimmbeteiligung betrug 58.7 Prozent, wie die Freiburger Staatskanzlei am Sonntag mitteilte.
Zur Abstimmung kam es, weil 28 Mitglieder des Grossen Rates zum selten genutzten Instrument des parlamentarischen Finanzreferendums griffen. Triebfeder war die SVP-Fraktion.
Sie wollte eine breite öffentliche Debatte über die Zukunft des Innovationsquartiers, das in den letzten Jahren auf dem Areal der ehemaligen Cardinal-Brauerei entstand. Die Gegner der Vorlage sind der Meinung, die bisherige Bilanz der Betreibergesellschaft lasse zu wünschen übrig. Die öffentliche Hand – Stadt, Kanton, Bund – hat bisher 172 Millionen Franken in Hülle und Inhalte der Bluefactory investiert.
Früher wurde da Bier gebraut, nun wird an Innovationen getüftelt
Aufschwung ermöglichen
Die Kantonsregierung jedoch hält die Kapital-Erhöhung für «sinnvoll, nötig und verantwortungsbewusst». Es gehe um Hunderte von Arbeitsplätzen und um grosse Investitionen, welche die Wirtschaft in dieser Krisenzeit dringend benötige. Auch die meisten grossen Parteien hatten sich für die Finanzspritze ausgesprochen.
Allein der Bau eines neuen Gebäudes, der mit dem zusätzlichen Kapital finanziert werden solle, werde zahlreichen Unternehmen Arbeit geben und Platz für Start-ups schaffen. Die Staatsgelder seien gut angelegt, um das Innovationsquartier voranzubringen.
Die Freiburger Kantonsregierung zeigte sich erfreut über das Ja der Stimmberechtigten. «Nun kann der Bau von zwei grossen Gebäuden, mit einem Potenzial von 400 zusätzlichen Arbeitsplätzen, bald beginnen», heisst es in einer Mitteilung.
Sie habe die Botschaft der Gegnerinnen und Gegner gehört und werde daher besonders aufmerksam auf die Einhaltung der angekündigten Fristen und des festgelegten Finanzrahmens achten, so die Regierung.