Am 4. März entscheidet das Aargauer Stimmvolk über ein neues Stipendiengesetz. Ein Teil der Stipendien soll nur noch als Darlehen vergeben werden. Die Vorlage betrifft viele Studierende oder Lehrlinge, die Jungparteien engagieren sich aktiv im Abstimmungskampf. In der Regel beteiligen sich aber Jugendliche unterdurchschnittlich stark an Abstimmungen.
SRF: Das Stipendiengesetz betrifft die Jugendlichen direkt. Gehen die Jugendlichen deshalb eher an die Urne?
Zoë Maire: Wir haben mit dem easyvote-Politikmonitor 2016 herausgefunden, dass sich Jugendliche signifikant weniger an Abstimmungen teilnehmen, wenn sie der Ansicht sind, dass Abstimmungen die Probleme nicht lösen oder sie nicht direkt betreffen. Das heisst: Wenn man es schafft, den Jugendlichen zu zeigen, inwiefern sie bei einer Abstimmungsvorlage betroffen sind, dann interessieren sie sich stärker für die Vorlage und es ist wahrscheinlicher, dass sie auch stimmen gehen.
Wie schafft man es dann, dass sie sich stärker dafür interessieren?
Zum einen muss man die Vorlage einfach und verständlich erklären, so dass die Jugendlichen keinen riesigen Aufwand haben, um die Abstimmungsfrage überhaupt zu verstehen. Zum anderen sollte man versuchen zu erklären, warum es für die Jugendlichen wichtig ist. Dass sie mitreden, weil es bei jeder Vorlage um ihre Zukunft geht und dass sie die Möglichkeit ergreifen sollen, ihre Zukunft mitgestalten zu können.
Das heisst zusammenfassend, dass ein Stipendiengesetz die Jugendlichen stärker interessiert und dazu führen kann, dass sie tatsächlich stärker teilnehmen an der Abstimmung?
Ein Stipendiengesetz ist sicherlich näher am jugendlichen Alltag als vielleicht eine Unternehmenssteuerreform. Allerdings sind die Interessen auch bei Jugendlichen breit gestreut. Es ist zumindest wahrscheinlicher, dass sie sich mit dieser Vorlage eher verbunden fühlen und sich auch besser vorstellen können, was die möglichen Resultate dieser Abstimmung für sie selber bedeuten könnten.
Das Gespräch führte Barbara Mathys.