Die Freiburger Stimmberechtigten können sich am 15. Mai zur aktiven Bodenpolitik ihres Kantons äussern. Aktive Bodenpolitik heisst, dass die Behörden nicht zuschauen möchten, wie sich die Wirtschaft im Kanton entwickelt, etwa wo Standorte aufgegeben, wo neue Firmen aufgebaut werden. Freiburg will aktiv eingreifen und die Entwicklung beeinflussen. Dazu kauft der Kanton beispielsweise selber Land, damit er etwas in der Hand hat, um neue Firmen anzulocken und selbst zu steuern, welche Firmen sich auf Kantonsgebiet ansiedeln.
Passende Grundstücke für Unternehmen
Seit Jahren ist der Kanton Freiburg bemüht, mit einer gezielten Bodenpolitik die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Ab 2016 kaufte der er in diesem Zusammenhang drei Industrieareale in Marly, Romont und St-Aubin. Bezahlt wurden sie mit Geldern aus einem eigens dafür geschaffenen Fonds.
Nun soll die Kantonale Anstalt für die aktive Bodenpolitik KAAB die Strategie der aktiven Bodenpolitik des Kantons umsetzen. Die selbständige, öffentlich-rechtliche Anstalt soll deshalb Eigentümerin der drei Industrieareale im Wert von 37 Millionen Franken werden und zudem ein Kapital von 6 Millionen Franken erhalten, um weitere Projekte anzustossen. Auch dieses Geld stammt aus dem Fonds.
Das Geschäft über 43 Millionen Franken kommt vors Volk, weil es dem obligatorischen Finanzreferendum unterliegt. Aber aus Sicht des Staatsrats handelt es sich um einen rein administrativen Akt. «Es gibt keine neuen Ausgaben für den Kanton», sagt Staatsratspräsident Olivier Curty (Mitte).
Stimmt das Volk dem Dekret zu, könnte sich die KAAB ganz ihrer Aufgabe widmen und die drei Industrieareale weiterentwickeln. Sie hätte dann die Möglichkeit, neuen und bestehenden Unternehmen geeignete Grundstücke zur Verfügung zu stellen.
Lebensmittel-Campus und urbanes Industriequartier
Das ehemalige Elanco-Areal in St-Aubin soll ein landesweit führender Campus für Lebensmittelproduktion und Biomasse werden. Ein urbanes Industriequartier soll in Romont auf dem einstigen Tetra Pak-Areal entstehen. Mehrere Produktionsbetriebe sind dort bereits ansässig. Noch offen ist die Entwicklung des Areals Pré-aux-Moines in Marly.
Die Kapitalausstattung soll der kantonalen Anstalt für die aktive Bodenpolitik den Betrieb ermöglichen, bis sie finanziell auf eigenen Füssen steht. Gemäss den aktuellen Plänen soll sie ab dem Jahr 2034 jährlich etwa eine Million Franken Gewinn erwirtschaften.