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Abstimmung Kanton St. Gallen 44.3 Millionen für ein neues Staatsarchiv – ein Selbstläufer?

Im Kanton St. Gallen wird am 15. Mai über einen 44.3-Millionen-Kredit für den Bau eines neuen Staatsarchivs abgestimmt.

Am 15. Mai stimmt die Bevölkerung des Kantons St. Gallen über eine Vorlage ab, bei der es um den Bau eines neuen Staatsarchivs geht. 44.3 Millionen Franken soll das ganze Projekt kosten.

Das aktuelle Staatsarchiv des Kantons stösst an seine Grenzen. Die Räumlichkeiten im Regierungsgebäude im Klosterhof seien zu klein und sanierungsbedürftig, heisst es in der offiziellen Abstimmungsbroschüre . Das Archivgut sei aufgrund der veralteten Gebäudetechnik gar gefährdet.

Gebäude des Staatsarchivs des Kantons St. Gallen im Stiftsbezirk
Legende: Unter anderem in diesem Teil des Stiftsbezirks befindet sich das Staatsarchiv des Kantons St. Gallen. Noch. Keystone

Auch die Platzreserven im Aussenmagazin an der Schuppisstrasse werden knapp. Deshalb soll das Staatsarchiv an einem neuen Standort am Schönauweg im Gebiet Waldau auf einem kantonseigenen Grundstück zentralisiert werden.

Darauf sollen bei einer Annahme der Vorlage die bestehenden Räume umgenutzt werden sowie um unterirdische Magazinräume ergänzt werden.

BETRAG (IN CHF) VERWENDUNG
39'000'000 Anlagekosten für das «Neue Staatsarchiv St. Gallen»
- 3'000'000 Bundesbeitrag an den Bau der Kulturgüterschutzräume
= 36'000'000 Kreditbedarf für das «Neue Staatsarchiv St. Gallen»
+ 8'300'000 Kantonsbeitrag an das Vorhaben «Ersatzlösung
Studienzentrum Waldau der OST»
= 44'300'000 Total Kreditbedarf für den Kanton St. Gallen

Fachhochschule braucht Ersatzlösung

Der vorgesehene Standort beherbergt aktuell Räumlichkeiten der Ostschweizer Fachhochschule OST, welche das Gebäude aktuell für die Ingenieursausbildung nutzt. Darum ist der Ersatz des Studienzentrums Waldau ebenfalls Teil der Vorlage. Auch hier stösst das Gebäude an seine Grenzen. Die Bedürfnisse der Hochschulausbildung in Bezug auf Grösse und bauliche Struktur seien unbefriedigend. Für die Ersatzlösung der OST werden weitere 8.3 Millionen Franken als Deckel zur Abstimmung gestellt.

Wohin die OST umziehen soll, ist bereits bekannt. Als Lösung soll eine Liegenschaft an der Fürstenlandstrasse gemietet werden – nicht einmal einen Kilometer Luftlinie entfernt. Dort wäre der neue Standort in unmittelbarer Nähe zur EMPA sowie zum neu geschaffenen «Innovationspark Ost». Eine Nähe, die der Ingenieursausbildung zugute kommen soll.

Einstimmige Annahme im Kantonsrat

Der Kantonsrat stimmte am 1. Dezember 2021 über die Vorlage ab. Es ging ein makelloses Resultat von 107:0 Stimmen für das Vorhaben hervor. Die Eröffnung ist auf das Jahr 2028 geplant. Dann stünden total 8000 Quadratmeter Geschossfläche zur Verfügung, die Platz für das vorhandene Archivgut und Lagerkapazitäten für weitere 30 bis 40 Jahre böten.

Auch das Quartier, wo das neue Staatsarchiv stehen soll, freut sich auf eine «so bedeutende Institution», wie Pius Jud sagt, der Präsident des Quartiervereins Lachen. Die Diskussionen würden sich in Grenzen halten, er habe auch keine negativen Stimmen bezüglich Bautätigkeiten gehört. Juds Bilanz: «E gfreuti Sach fürs Quartier.»

SRF Regionaljournal Ostschweiz, 27.04.2022, 17:30 Uhr ; 

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