30 Projekte hatte die Stadt Luzern aufgelistet, mit denen sie die Veloverbindungen in den kommenden zehn Jahren für knapp 20 Millionen Franken verbessern will – nun kann sie deren Umsetzung in die Hand nehmen: Die Stimmbevölkerung sagt mit 71.5 Prozent Ja zu einem entsprechenden Sonderkredit.
Die Vorlage geht zurück auf eine Initiative von Pro Velo: Die Interessenorganisation hatte ein zusammenhängendes Velonetz in Luzern verlangt, weil es noch immer zu viele unsichere Stellen für Velofahrende gebe. Nachdem die Stadtregierung einen weniger weit gehenden Gegenvorschlag ausgearbeitet hatte, zog Pro Velo die Initiative zugunsten des Gegenvorschlags zurück.
Dass dieser jetzt an der Urne so deutlich angenommen wurde, freut Korintha Bärtsch, Co-Präsidentin von Pro Velo und Kantonsrätin der Grünen. Pro Velo werde aber genau verfolgen, wie die Stadtregierung den geplanten Ausbau der Velorouten umsetze. «Es darf keine Pflästerlipolitik geben, wir müssen dafür sorgen, dass die Leute sicher mit dem Velo von A nach B kommen», sagt sie.
Wir werden genau hinschauen. Es darf jetzt keine Pflästerlipolitik geben.
Nur so könnten mehr Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt zum Umstieg aufs Velo bewegt werden. Zentral sei dabei, dass es sternförmige Verbindungen aus den Quartieren ins Zentrum gebe, sowie Wege zwischen den Quartieren. Wichtig sei auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Kanton, um gefährliche Stellen entschärfen zu können – schliesslich liege ein Teil dieser Abschnitte auf Kantonsstrassen.
SVP kritisiert geplante Brücke
Verliererin der Abstimmung ist die SVP. Sie war als einzige Partei gegen die Vorlage. Ihr war vor allem eine geplante Brücke für den Langsamverkehr ein Dorn im Auge. Diese soll über die Reuss gebaut werden – beim Nordpol nahe Emmenbrücke. Ziel ist es, so den Xylophonweg zu entlasten, der auf der linken Reussseite dem Ufer entlangführt. Ein Teil der Velofahrenden soll dank der neuen Brücke künftig auf der anderen Seite fahren.
Beim Velonetz in der Stadt Luzern gebe es zwar Verbesserungspotenzial, etwa weil viele Velowege nicht durchgehend geführt würden, räumt Dieter Haller ein, Präsident der städtischen SVP. Der nun beschlossene Ausbau – und insbesondere die Brücke über die Reuss – schiesse aber übers Ziel hinaus. «Ich behaupte, diese Brücke ist für nichts», so Haller. «Man baut hier eine zusätzliche Veloroute auf, die schlussendlich gar nicht genutzt wird.»
Ich behaupte, diese Brücke ist für nichts.
Seine Partei werde von der Stadtregierung genaue Rechenschaft darüber verlangen, wie viel Veloverkehr dereinst tatsächlich über die Brücke rolle.
Ja zur Juso-Initiative: Reussufer wird aufgewertet
Neben dem Ausbau des Velonetzes stand am Sonntag auch die Ufergestaltung der Reuss zur Debatte. Das Ufer zwischen Spreuerbrücke und Nordpol wird jetzt mit verschiedenen Massnahmen attraktiver, sicherer und ökologisch wertvoller gestaltet: Die Juso-Initiative «Reuss-Oase – Ein Freiraum für alle» wurde mit 82.5 Prozent angenommen.
Die Initiative, die die Reuss für die Bevölkerung besser zugänglich machen soll, war im Vorfeld unbestritten – das Parlament hatte sie einstimmig befürwortet. Auch die Stadtregierung unterstützte die Initiative. Sie sei ein Bekenntnis zum Reussraum, sagte Stadträtin Manuela Jost (GLP) im Vorfeld. Allerdings liessen sich nicht alle Ideen der Juso verwirklichen. So sei etwa die vorgeschlagene Reussbadi beim Kasernenplatz rechtlich nicht umsetzbar.