Der Wechsel des Wahlsystems hat im Kanton Graubünden zu deutlichen Verschiebungen im Parlament geführt. Am deutlichsten Federn lassen mussten die Profiteure des bisherigen Majorz-Systems, die Mitte und die FDP.
Deutlich gestärkt wurden die Polparteien. Die SP konnte ihre Mandate um die Hälfte ausbauen. Am deutlichsten zulegen konnte aber die SVP. Ihr spielte das neue Wahlsystem am meisten in die Karten. Der Partei gelang es, die Zahl der Sitze nahezu zu verdreifachen. Die Volkspartei kommt neu auf 25 Mandate im 120-köpfigen Parlament.
Parlament top, Regierung flop
Während die SVP bei den Parlamentswahlen die grosse Gewinnerin ist, sieht die Sache bei der Regierung etwas anders aus. Die Partei ist angetreten, um nach 14 Jahren Abstinenz wieder den Sprung in den Regierungsrat zu schaffen. Doch auch beim vierten Anlauf ist die SVP gescheitert.
Am Fleiss und der Präsenz ihres Kandidaten, dem Trimmiser Gemeindepräsidenten Roman Hug, kann es nicht gelegen haben. Ob Bezirksviehschau im Prättigau, Standaktion am Churer Bahnhof oder beim Frühjahrsschwingen in Cazis – Hug war vor Ort, gab sich bürgernah, liess kaum einen öffentlichen Auftritt aus und war sehr aktiv auf Social Media. Auch an Plakatwänden und Scheunentoren war Hug omnipräsent.
SVP: gewichtige Stimme im Grossrat
Offensichtlich ist es ihm aber nicht gelungen, Wählerinnen und Wähler ausserhalb der eigenen Partei anzusprechen. Nun ist die SVP weitere vier Jahre nicht in der Regierung vertreten.
Mit dem deutlichen Sitzgewinn der Partei im Bündner Parlament ist sie nun praktisch gleichauf mit FDP und SP und somit eine gewichtige Stimme – auch wenn es künftig für die Regierung darum geht, die eigenen Geschäfte im Grossen Rat durchzubringen. Gut möglich, dass das Regieren mit einer erstarkten, aber nicht in die Regierung eingebunden SVP deutlich ungemütlicher wird.