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Wahlen Graubünden SVP und SP gewinnen Grossratswahlen – Mitte und FDP verlieren

Der Wechsel des Bündner Wahlsystems führt zur Stärkung der Polparteien.

Während die SVP bei den Regierungsratswahlen als Verliererin vom Feld geht, kann die Partei bei den Parlamentswahlen deutlich zulegen. Im Vergleich zu den Wahlen 2018 kann sie ihre Sitzzahl nahezu verdreifachen. Sie stellt neu 25 Grossrätinnen und Grossräte.

Ebenfalls deutlich zulegen kann Links-Grün. Die gemeinsame Liste von SP und den Grünen kommt auf 27 Sitze. Das sind 9 Sitze mehr, als die SP 2018 erzielte, damals allerdings noch ohne die Grünen. Zwei der Sitze entfallen auf die Grünen. Sie ist somit zum ersten Mal im Bündner Parlament vertreten. Die GLP stellt erstmals eine Fraktion und kommt auf sieben Sitze, plus vier.

Mitte muss deutlich Federn lassen

Auf der Verliererseite stehen die FDP und die Mitte. Die kürzlich aus der CVP und der BDP fusionierte Mitte muss am meisten zurückbuchstabieren.

Nimmt man die Wahlen 2018 und zählt die Ergebnisse der beiden damals noch nicht fusionierten Parteien zusammen, kamen sie auf 53 Mandate. Neu hält die Mitte noch 34. Trotz dieser grossen Verluste bleibt die Mitte die stärkste Fraktion im Grossen Rat. Die FDP verliert neun Sitze und kommt neu auf 27. Damit treffen die deutlichsten Sitzverluste die bisherigen Profiteure des alten Majorz-Wahlsystems.

Mit dem Wechsel hin zum Doppel-Proporz haben sich nicht nur die Kräfteverhältnisse im Parlament verändert. Auch der Frauenanteil ist auf tiefem Niveau gestiegen. 2018 war noch jeder fünfte Sitz von einer Frau besetzt. Nun ist rund ein Drittel des Grossen Rats weiblich.

Neues Wahlsystem

Nachdem das Bundesgericht festgestellt hatte, dass das Bündner Majorz-Wahlsystem in grossen Teilen verfassungswidrig ist, musste ein neues Wahlsystem her. Dieses System fokussiert nun stärker auf die Parteien und weniger auf die einzelnen Parteiexponenten.

Neu wird der Grosse Rat nach der Stärke der einzelnen Parteien zusammengesetzt. Um möglichst in allen Regionen Stimmen sammeln zu können, waren die Parteien gefordert. Dies hat zu einer Rekordzahl an Kandidatinnen und Kandidaten geführt. Insgesamt traten 491 Kandidierende zur Wahl in das 120-köpfige Parlament an.

Der Doppel-Proporz kommt bereits in mehreren Kantonen zur Anwendung, darunter Zürich, Aargau oder Schaffhausen.

Abstimmungsstudio, 15.05.2022; 12:00 Uhr

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