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Abstimmung: Umfahrung Aarwangen ist umstritten
Aus Schweiz aktuell vom 20.02.2023.
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Abstimmungen Kanton Bern Mehr Strassen, weniger Stau? Diese Vorlagen spalten die Gemüter

Das Stimmvolk entscheidet im März über die Umfahrungen Aarwangen und Emmental. Die Vorlagen spalten. Darum geht es.

Lärm, Abgase, Stau. Die Gemeinde Aarwangen (BE) ächzt schon seit Jahren unter dem Verkehrsaufkommen. An Werktagen fahren 17 000 Autos und Camions durch das Oberaargauer Dorf. Tendenz steigend.

Die Strasse ist eng, dreissig Unfälle gibt es im Schnitt pro Jahr. «Der Verkehr ist kaum zu ertragen», sagt Bäcker Daniel Nyfeler. Sein Geschäft liegt direkt an der viel befahrenen Strasse. «Auch der Schulweg geht hier durch. Es ist ein Wunder, ist da noch nichts Schlimmes passiert.»

Auf dem Foto ist ein Lastwagen zu sehen, auf der linken Spur fahren Autos gedrängt, vor dem Lastwagen fahren Velos.
Legende: In Aarwangen machen sich Lastwagen, Autos, Velos und alle weiteren Verkehrsteilnehmenden den Platz streitig. SRF/Christian Liechti

Die Pläne sind umstritten, das links-grüne Lager hat das Referendum ergriffen. Die Kritik: Die geplante Umfahrungsstrasse führt durch ein Smaragdgebiet von europäischer Bedeutung.

Was ist ein Smaragdgebiet?

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Das Netzwerk Smaragd will europaweit seltene und gefährdete Lebensräume und Arten schützen und erhalten. In der Schweiz gibt es 43 Smaragd-Lebensräume und 91 Smaragd-Arten.

Hoch- und Übergangsmoor, Feuchtwiesen und Moorwälder werden als Smaragd-Lebensräume angesehen, zu den schützenswerten Pflanzen zählen etwa die Zittergras-Segge und den Smaragd-Arten das Bachneunauge oder der Luchs.

In einer früheren Version des Artikels haben wir den Begriff «Smaragd-Gebiet» mit dem Begriff «Naturschutzgebiet» gleichgesetzt. Smaragdgebiete erfüllen andere Bedingungen und Auflagen als Naturschutzgebiete. Wir haben die entsprechende Stelle im Artikel korrigiert.

«Es ist ein wichtiger Lebensraum für Kröten, Frösche, Fledermäuse und andere Tierarten», sagt Kurt Eichenberger, Co-Präsident des Vereins «Natur statt Beton».

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Umfahrung Aarwangen: Fluch oder Segen?
aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 24.02.2023. Bild: SRF/Christian Liechti
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Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Umfahrungsstrasse zu verhindern. «Kommt die Strasse, dann ist es Aus mit der Ruhe, Aus mit der nächtlichen Dunkelheit. Der Lebensraum wird zerstört.»

Auf dem Foto sind aufeinandergestapelte Holzharassen zu sehen. Daran ist ein Nein-Plakat angepinnt.
Legende: Der Abstimmungskampf erhitzt die Gemüter im Emmental und im Oberaargau. Hier ein Plakat der Gegner. SRF/Christian Liechti

Kritik an der Umfahrungsstrasse gibt es auch aus der Landwirtschaft. Beispielsweise von Bauer Samuel Jenzer, auch er ist Mitglied bei «Natur statt Beton». «Mit der Strasse verlieren wir Land und Wald. Das können wir uns einfach nicht leisten.»

Wirtschaft und Bevölkerung sollen profitieren

Es gehe um Sicherheit, sagt hingegen Wirtschafs- und Umweltdirektor Christoph Ammann, auch um die wirtschaftliche Sicherheit. «Mit der Umfahrungsstrasse sind Transporte in einer gewissen Zeit machbar.» Von der besseren Anbindung an die Autobahn profitiere auch die Bevölkerung.

Abstimmungsvorlage Verkehrssanierung «Aarwangen»

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Der Durchgangsverkehr soll neu auf einer zweispurigen Strasse um Aarwangen herumgeführt werden. Dafür ist der Bau eines Tunnels und einer Brücke. Der Zug soll eine eigene Spur erhalten und nicht mehr auf der Strasse verkehren. Thunstetten und Bützberg sollen mit einem Kreisel vor Ausweihverkehr geschützt werden. Das Gesamtprojekt soll 190 Millionen Franken kosten.

Ähnlich klingt es bei den Befürworterinnen und Befürwortern der Umfahrungen Oberburg und Hasle bei Burgdorf.

Die Stadt Burgdorf und die Region litten seit über 50 Jahren unter dem Verkehr, sagt der Burgdorfer Stadtpräsident Stefan Berger (SP). Deshalb setze er sich für die Verkehrssanierung ein.

Auf der Visualisierung führt die Strasse unter den Bahngleisen hindurch. Zu sehen ist ein Zug und die Strasse.
Legende: Die Strassenunterführung in Burgdorf soll für einen flüssigeren Verkehr sorgen. zvg/Kanton Bern

Diese sieht neben den beiden Umfahrungen auch den Bau zweier Bahnunterführungen vor. «Damit beseitigen wir Nadelöhre. Der ÖV- und Langsamverkehr wird bevorzugt, das bringt der Gesamtmobilität etwas.»

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Darum geht es im Umfahrungsprojekt Emmental
aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 24.02.2023. Bild: zvg
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Der ehemalige BDP-Nationalrat Hans Grunder ergänzt: «Das Projekt ist massgeschneidert und braucht wenig Kulturland.»

Auf dem Foto ist ein Kind mit Rucksack zu sehen, dass wegen des vielen Verkehrs nicht über die Strasse kann.
Legende: Die Befürworterinnen und Befürworter sind ebenfalls in den Kampf um jede Stimme gestiegen. Keystone/Anthony Anex

Anderer Meinung sind die Gegnerinnen und Gegner. Kurt Eichenberger, der auch für den WWF Bern arbeitet, warnt: «Die Strassenprojekte stammen aus dem letzten Jahrhundert. Werden sie gebaut, nimmt man das Artensterben und den Naturschutz nicht ernst.» Teer und Beton setzten viel klimaschädliches CO2 frei.

Abstimmungsvorlage Verkehrssanierung «Emmentalwärts»

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Das Projekt «Emmentalwärts» soll die Verkehrssituation im unteren Emmental dauerhaft verbessern. Es beinhaltet die Kombination von Ortsumfahrungen für Hasle bei Burgdorf und Oberburg mit dem Bau von Strassenunterführungen bei den Bahnhöfen Buchmatt und Spital in Burgdorf. Der Bus soll eine eigene Spur erhalten und in Lyssach soll Ausweichen des Verkehrs begrenzt werden. Das Gesamtprojekt soll 314 Millionen Franken kosten.

SP-Grossrätin Andrea Rüfenacht sieht mit dem Projekt die Mobilitätsstrategie und den Klimaartikel des Kantons verletzt. Und sie kritisiert das Projekt von 314 Millionen Franken als zu teuer: «Wenn man entlang der Strasse wohnt, hat man was davon. Für alle anderen ist der Nutzen gering».

Schweiz aktuell, 20.02.2023, 19:00 Uhr; Regionaljournal BE FR VS, 24.02.2023, 17.30 Uhr;

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