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Ausgangslage der Ständerats-Ersatzwahl im Kanton Freiburg
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 08.09.2021. Bild: Oliver Kempa/SRF
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Wahlen Kanton Freiburg Ständerats-Ersatzwahl: Der Freiburger SP droht ein Sitzverlust

Weil Christian Levrat (SP) Verwaltungsratspräsident der Post wird, könnte die Linke ihren Sitz im Ständerat verlieren.

Das Wahljahr hätte für die Sozialdemokratische Partei des Kantons Freiburg zweifellos besser beginnen können: Im Frühling wird bekannt, dass Christian Levrat neuer Verwaltungsratspräsident der Post wird. Levrat, der sich zuvor noch als Kandidat für die Freiburger Kantonsregierung ins Rennen gebracht hatte, zieht sich nun aus der aktiven Politik zurück. Die Freiburger SP verliert damit ihr stärkstes Zugpferd.

Statt mit Christian Levrat in die kantonalen Gesamterneuerungswahlen vom November ziehen zu können, muss die SP nun zuerst versuchen, ihren Sitz im Ständerat zu halten. Schaffen will sie dies mit Carl-Alex Ridoré, amtierender Oberamtmann des Freiburger Saanebezirks.

Erster dunkelhäutiger Ständerat der Geschichte?

Der 49-jährige Ridoré hat an der Universität Freiburg Rechtswissenschaften studiert und am Institut für Europa- und Völkerrecht gearbeitet, danach beim Bundesamt für Justiz und bei der Schweizerischen Flüchtlingshilfe. Seine politische Karriere begann 2001 im Gemeindeparlament von Villars-sur-Glâne, 2006 schaffte er die Wahl ins Freiburger Kantonsparlament, 2008 wurde er zum Oberamtmann des Saanebezirks gewählt – zuvor jahrzehntelang eine Bastion der CVP. Nun könnte der Freiburger mit haitianischen Wurzeln – Ridorés Vater war aus Haiti eingewandert – zum ersten dunkelhäutigen Ständerat werden.

Portrait.
Legende: Carl-Alex Ridoré Alter: 49 Jahre Partei: SP Wohnort: Villars-sur-Glâne Beruf: Anwalt und Mediator Familie: Geschieden, zwei Kinder Bisherige Ämter: Gemeindeparlament Villars-sur-Glâne (2001-2008), Grosser Rat (2006-2008), Oberamtmann Saanebezirk (2008-2021) Oliver Kempa/SRF

Einfach wird das allerdings nicht. Denn die Mitte (ehemals CVP) will der SP den Sitz abjagen und kann dafür auf ein politisches Schwergewicht zählen: Die 56-jährige Isabelle Chassot. Sie ist ebenfalls Juristin und war bis 1995 als Anwältin tätig, danach ging sie zum EJPD, wo sie unter anderem als persönliche Mitarbeiterin von Bundesrat Arnold Koller und Bundesrätin Ruth Metzler arbeitete. 2001 wurde Isabelle Chassot nach zehn Jahren im Kantonsparlament für die CVP in den Freiburger Staatsrat gewählt. Dieses Amt übte sie während 12 Jahren aus, ehe sie 2013 zurücktrat, um die Direktion des Bundesamts für Kultur zu übernehmen.

Vorteil für Chassot

Auf dem Papier geht Chassot als Favoritin ins Rennen. Nach 12 Jahren in der Freiburger Kantonsregierung ist sie den meisten Wählerinnen und Wählern bekannt, zudem schaffte sie 2006 und 2011 die Wiederwahl jeweils mit dem besten Resultat aller Kandidierenden. Ridoré dagegen hat sich als Oberamtmann vor allem im Saanebezirk einen Namen gemacht. Wie weit seine Bekanntheit über die Bezirksgrenzen hinaus reicht, muss sich erst zeigen.

Portrait.
Legende: Isabelle Chassot Alter: 56 Jahre Partei: Die Mitte Wohnort: Granges-Paccot Beruf: Anwältin Familie: unverheiratet Bisherige Ämter: Grosser Rat (1991-2001), Staatsrat (2001-2013), Direktorin Bundesamt für Kultur (2013-2021) Keystone

Ausserdem verfügen die bürgerlichen Parteien im Kanton Freiburg rechnerisch über eine Mehrheit. Allerdings steht die Linke bei dieser Wahl geschlossen hinter Carl-Alex Ridoré, während aus dem bürgerlichen Lager auch Vorbehalte gegen Chassot zu hören sind: Der SVP ist die Mitte-Politikerin nicht genug rechts und für die FDP könnte eine Wahl Chassots den eigenen Sitz im Ständerat, den mit Johanna Gapany eine jüngere Frau besetzt, bei späteren Wahlen gefährden. In der Vergangenheit hat sich auch schon gezeigt, dass die Linke mit guter Mobilisierung ihrer Wählerinnen und Wähler durchaus in der Lage ist, der bürgerlichen Mehrheit Paroli zu bieten.

SRF1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 06.09.2021, 17.30 Uhr;

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