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Ackermann im Interview «Vielleicht hätte ich im Museums-Streit früher reagieren sollen»

Die Basler Regierungspräsidentin schaut im Interview selbstbewusst auf den Konflikt zurück, räumt aber auch Fehler ein.

Nach Monaten der Krise einigten sich die Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann und der Museumsdirektor Marc Fehlmann auf eine weitere Zusammenarbeit. Eine Überraschung: Viele hatten erwartet, dass der Konflikt in einer Trennung endet. Das «Regionaljournal Basel» von Radio SRF hat mit Elisabeth Ackermann gesprochen.

Elisabeth Ackermann

Regierungspräsidentin Basel-Stadt, Grüne

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2016 wurde die Grüne Politikerin bereits im ersten Wahlgang in die Basler Regierung gewählt. Bei der gleichzeitig stattfindenden Wahl für das Regierungspräsidium erhielt sie die meisten Stimmen. Dem Basler Präsidialdepartement ist unter anderem die Kultur zugeordnet.

Regionaljournal Basel: Sie konnten den Konflikt mit Museumsdirektor Marc Fehlmann lösen. Von aussen wirkt es nun überraschend harmonisch. Wie war das möglich?

Elisabeth Ackermann: Die Wahrnehmung, dass Marc Fehlmann ins Museum zurückkehrt, als sei nichts vorgefallen, ist falsch. Ich habe ihm einen Coach zur Seite gestellt. Ausserdem möchte ich im Museum einen Prozess zur Beilegung des Konflikts einleiten. Ich bin zuversichtlich, dass wir den Streit so wirklich beilegen können.

Im Rückblick: Haben Sie im Umgang mit diesem Streit Fehler gemacht?

Vielleicht hätte ich schon früher eine «Begleitung» installieren müssen. Möglich, dass man so gewisse Folgekonflikte und Verletzungen hätte verhindern können. Es war mir allerdings nicht bewusst, wie dramatisch die Situation ist und vielleicht habe ich zu lange daran geglaubt, dass es eine unkompliziertere Lösung gibt.

Zögern Sie bei schwierigen Entscheiden?

Nein, überhaupt nicht. Wir waren in ständigem Austausch und jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um zu handeln.

Mit dem Streit um das Historische Museum kommt die Forderung nach einer Auslagerung der staatlichen Museen wieder aufs politische Parkett. Wäre es besser, die Museen auszulagern?

Ich finde das keine gute Lösung. Diesen Standpunkt habe ich immer klar vertreten. Die vorliegenden Probleme können auch bei ausgelagerten Betrieben auftauchen, wie zum Beispiel den BVB. Eine neue strukturelle Organisation löst diese Probleme nicht. Ich möchte auch betonen, dass vier der fünf staatlichen Museen gut aufgestellt sind. Beim Kunstmuseum haben wir die Probleme erfolgreich gelöst.

Sie mussten im Zusammenhang mit dem Museums-Streit auch viel Kritik einstecken. Im Herbst sind Wahlen. Wo sehen Sie sich selber?

Ich schaue zuversichtlich auf diese Wahlen. Klar, es gab Kritik. Aber ich konnte in den letzten drei Jahren auch vieles erreichen. Ich denke da zum Beispiel an die neue Museums-Strategie. Auch im positiven Abstimmungsergebnis zum Neubau Naturhistorisches Museum und Staatsarchiv sehe ich meine Arbeit bestätigt. Es ist auch ein Erfolg, dass wir verhindern konnten, dass der Kanton Baselland den Kulturvertrag kündigt. Wie gesagt, ich nehme die kritischen Artikel wahr. Aber ich höre von verschiedenen Menschen auch immer wieder, dass sie diese Kritik an meiner Arbeit nicht teilen. Wenn mich meine Partei also nochmals aufstellt, kandidiere ich auch wieder.

Oft liest man, Sie würden als Regierungspräsidentin verwalten und nicht gestalten.

Das ist eine völlig falsche Wahrnehmung. Wir setzen uns mit viel Engagement für eine Steigerung der Lebensqualität in Basel ein. Dafür gleisen wir auch viele spannende Projekte auf, wie zum Beispiel das Smart City Lab auf dem Wolfsareal.

Das Gespräch führte Dieter Kohler.

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