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Adiee Fasnacht «Eltern haben uns mitgeteilt, dass ihre Kinder zu Hause weinen»

Bei den Basler Cliquen sitzt der Schock tief, dass die Fasnacht 2020 von den Behörden abgesagt wurde.

Es herrscht Katerstimmung in der Stadt Basel. Am Tag nachdem die Fasnacht 2020 abgesagt wurde, ordnen die Obleute der Basler Fasnachtscliquen noch ihre Gedanken und ringen um Worte. «Ich bin noch im Verarbeitungsmodus», sagt Dominic Stöcklin, Obmann der Basler Rolli. «Als ich dieses Amt angenommen hatte, hätte ich mir nie vorstellen könne, dass ich irgendwann einmal meine Clique informieren muss, dass keine Fasnacht stattfindet.»

Ähnlich klingt es bei David Koechlin, Präsident der Basler Mittwoch-Gesellschaft (BMG). «Einerseits spüren wir eine riesige Enttäuschung. Man hat uns etwas aus dem Herz gerissen, das uns wahnsinnig wichtig ist.» Gleichzeitig habe man aber auch Verständnis für die Situation und die Entscheidung der Behörden und des Comités.

Die Jüngsten leiden am meisten

An Schlimmsten trifft die Absage der Fasnacht die Kleinsten. Der Frust beim Nachwuchs sei enorm sagt Lara Niklaus, die bei den Junteressli im Vorstand der Jungen Grade ist. «Eltern haben uns mitgeteilt, dass ihre Kinder zu Hause weinen», sagt Niklaus. Sie wisse von vielen traurigen Einzelschicksalen, von Kindern, die das erste Mal aktiv an einer Fasnacht mitgemacht hätten. Von einer Grossmutter, die sich darauf gefreut habe, erstmals mit ihren Enkeln an die Fasnacht zu gehen.

Doch bei aller Enttäuschung: Die angefragten Cliquen respektieren den Entscheid der Behörden und werden in den nächsten Tagen das Verbot nicht umgehen und nicht aus Trotz auf die Strasse gehen. Muriel Peter, Obfrau der «onYva» sagt: «Wir haben alle unsere offiziellen Aktivitäten abgesagt. Von der Laternen-Vernissage bis zum Bummelsonntag». Bei den anderen Cliquen tönt es ähnlich. Einzig die Nachtessen wurden teilweise nicht abgesagt, beispielsweise bei der BMG. So sollen jene Mitglieder, die sich trotz der Absage treffen wollen, ein Auffangbecken haben.

Fasnacht vielleicht später im Jahr?

Heiss diskutiert wird die Frage, ob man die Fasnacht allenfalls verschieben sollte und sie zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr stattfinden lassen könnte. Für solche Ideen zeigen sich die meisten Cliquen offen. «Es wäre schön, wenn man ein Gefäss finden könnte, um den ganzen Aufwand, der im Vorfeld einer Fasnacht betrieben wird, zu würdigen», sagt Niklaus. Und Stöcklin ergänzt: «Wenn es eine kleine Chance gibt, die Fasnacht 2020 an einem anderen Datum wiederzubeleben, dann sollte man diese Gelegenheit ergreifen.»

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