Adventsfenster - Wo Nachbarn sich in der kalten Jahreszeit zum Schwatz treffen
Nachbarschaft wird hochgehalten im Quartier Unterwindisch der Aargauer Gemeinde Windisch. In der wärmeren Jahreszeit wird zusammen in der Reuss gebadet oder im Garten gemeinsam gegrillt. Dank der Tradition der Adventsfenster treffen sich die Unterwindischer aber auch im kalten Dezember regelmässig.
Eigentlich wäre es gemütlicher im warmen Wohnzimmer. Gegen 20 Frauen, Männer und Kinder ziehen es an diesem Abend dennoch vor, draussen in der Kälte zu stehen und das Advenstfenster mit der Nummer 12 zu bestaunen. Punsch und Lebkuchen machen die Runde, es wird fröhlich geschwatzt.
«Normalerweise sieht man sich den ganzen Winter über praktisch nicht. Bei uns ist das dank der Advenstfenster anders», sagt Robert Kühnis, der Mann mit dem Zylinder, der Trompete und der Drehorgel. Er ist der Nachtwächter. Wenn seine Instrumente erklingen, wissen die Menschen im Quartier, dass es Zeit ist, ein neues Fenster zu öffnen.
Einer, der sich in dieser nebligen Dezembernacht hinauswagte mit dicker Jacke, ist Robert Dätwyler. Seit 27 Jahren gestaltet er jeweils sein eigenes Adventsfenster. Und wenn immer es seine Agenda zulässt, besucht er am Abend die Fenster seiner Nachbarn. «Das Schöne ist, am Abend noch kurz hinauszugehen und die Nachbarn zu sehen.»
Und Nachbar Christian Braun, der seit 19 Jahren Adventsfenster bastelt, fügt hinzu: «Eigentlich treffen wir uns in der kalten Jahrzeit beinahe am Häufigsten. Das ist nicht logisch, aber schön.»
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