Das ist neu: Die Gemeinde Wohlen bezahlt ihrem ehemaligen und von der Kantonsregierung im Jahr 2017 abgesetzten Gemeindeammann Walter Dubler rund 50'000 Franken. Dubler und der aktuelle Gemeindeammann Arsène Perroud bestätigen einen Bericht von Tele M1.
Man habe sich in Vergleichsverhandlungen geeinigt, heisst es von beiden Seiten. Der Vertrag sei im Oktober ausgehandelt worden, die Summe bereits überwiesen, erklärt Dubler auf Anfrage von SRF.
Diese Frage stellt sich: Monatelang haben Behörden und Justiz im Zusammenhang mit Walter Dubler untersucht. Es ging darum, dass der ehemalige Gemeindeammann sich zu viel Pensionskassengelder auszahlen liess und Sitzungsgelder nicht ordnungsgemäss an die Gemeindekasse abgeliefert hatte.
Warum also erhält Walter Dubler jetzt Geld von der Gemeinde und muss nicht im Gegenteil Geld abliefern?
So lautet die Erklärung: Zwar hat Walter Dubler tatsächlich Geld «eingesackt», das der Gemeinde zusteht. Umgekehrt hat aber offenbar auch die Gemeinde Geld behalten, das eigentlich Walter Dubler zusteht.
Konkret geht es um Verwaltungsratshonorare der regionalen Verkehrsbetriebe BDWM, wie Dubler auf Anfrage erklärt. Auch darüber wird seit Jahren diskutiert, es drohte ein Rechtsstreit. Nun haben Gemeinderat und Walter Dubler sich gefunden und alle Gelder quasi gegenseitig «verrechnet». Es bleiben 50'000 Franken – zu Gunsten von Walter Dubler.
Der Hintergrund: Die «Affäre Dubler» hat sogar national Schlagzeilen gemacht. Die Aargauer Regierung hatte Walter Dubler als Gemeindeammann abgesetzt, die Aargauer Justiz hatte ihn verurteilt. Erst vor Bundesgericht wurde Dubler freigesprochen in allen Anklagepunkten. Er habe zwar Fehler gemacht, das sei aber weder Betrug noch ungetreue Geschäftsbesorgung.
Die Untersuchungen zur Affäre haben gezeigt, dass viele Regelungen in Wohlen unklar waren. Inzwischen ist klarer definiert, welche Honorare den einzelnen Behördenmitgliedern privat zustehen und was in die Gemeindekasse abgeliefert werden muss.
Politisch und emotional ist die «Affäre Dubler» noch nicht fertig aufgearbeitet. Noch immer sind im Dorfparlament Vorstösse hängig.