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Tomatenstaude mit braunen Blättern.
Legende: Wenn eine Pflanze vom Bakterium befallen ist, beginnt sie zu welken und stirbt schliesslich ab. Colourbox

Aggressive Pflanzenkrankheit Bakterium in Solothurner Gärtnerei bekämpft – kommt das nächste?

Das Bakterium «Ralstonia solanacearum» ist in der Schweiz noch nicht weit verbreitet. Betroffen waren bis jetzt einige Gärtnereien, darunter ein Betrieb im Kanton Solothurn im Jahr 2017. Die Solothurner Regierung hat am Dienstag einen Beitrag gesprochen für die erfolgte Sanierung der betroffenen Gärtnerei.

Was ist Ralstonia und welche Auswirkungen hat die Krankheit? Antworten von Felix Schibli, Chef des Solothurner Amts für Landwirtschaft.

SRF News: Was macht das Bakterium mit den betroffenen Pflanzen?

Felix Schibli: Die Pflanzen beginnen zu welken, Blätter und Stängel werden braun und sterben ab. Das Bakterium hemmt die Wasserzufuhr im Pflanzeninnern. Gefährdet sind vor allem Nachtschattengewächse, also etwa Kartoffeln oder Tomaten. Es können aber auch andere Pflanzen getroffen werden.

Woher stammt dieses Bakterium?

Es wird vermutet, dass eine Pflanze aus den Tropen kontaminiert wurde. Das Bakterium wurde wohl mit dem internationalen Pflanzenhandel in die Schweiz verschleppt. Es beschränkt sich auf wenige Zierpflanzenbetriebe (je zwei in den Kantonen Bern und Zürich sowie einer im Kanton Solothurn). Das Bakterium Ralstonia ist als Quarantäne-Organismus eingestuft. Die Krankheit unterliegt einer amtlichen Melde- und Bekämpfungspflicht.

Was muss konkret unternommen werden, wenn ein Betrieb betroffen ist?

Bekämpfung und Tilgung werden international koordiniert. Das Prinzip ist eigentlich sehr einfach. Erstens: Einschleppung verhindern. Zweitens: Den einzelnen Befalls-Herd ausrotten. Drittens: Weitere Ausbreitung verhindern. Im Fall in der betroffenen Gärtnerei im Kanton Solothurn waren diese Massnahmen erfolgreich.

Die betroffene Solothurner Gärtnerei gilt wieder als Ralstonia-frei.

Der Betrieb hat den Befall sehr grosszügig eliminiert. Er gilt heute als Ralstonia-frei, es finden aber weitere Beobachtungen statt.

Gibt es denn mehr Fälle von Ralstonia?

Wir hoffen es natürlich nicht. Aufgrund des regen internationalen Warenaustausches – nicht nur bei Pflanzen – ist davon auszugehen, dass sich der Pflanzenschutzdienst vermehrt mit Quarantäne-Organismen beschäftigen muss.

Das Gespräch führte Bruno von Däniken.

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