- Eine ausserordentliche Generalversammlung des Berner Ferienvereins, bzw. der Poscom Ferien Holding AG hat entschieden: Vier Hotels, zwei Ferienanlagen, ein Campingplatz und ein Reisebüro in der Schweiz, in Spanien und auf Sardinien werden verkauft.
- Als Käufer steht der saudiarabische Industrielle Sami al-Angari bereit. Er bietet 58 Millionen Franken, will investieren und übernimmt das Personal.
- Danach wird auch die Holding liquidiert. Der Hauptsitz in Bern wird zur Betriebsgesellschaft im Auftrag des Investors.
Die Botschaft des Verwaltungsrates an die ausserordentliche Generalversammlung vom 6. Februar in Bern war unmissverständlich: «Der Ferienverein ist nicht in der Lage, aus dem operativen Geschäft genügend Mittel für die Instandsetzung und Instandhaltung seiner Hotelliegenschaften zu erwirtschaften». So könne man den Hotelstandart «3-Sterne-Plus» nicht halten. Die Versammlung folgte dem Antrag, wenn auch murrend.
Ein Verkauf des Hotels Victoria-Lauberhorn in Wengen und der Anlage in Spanien scheiterte zuvor. Zum Verkauf an den saudischen Investor gäbe es in nützlicher Frist keine Alternative, so der Verwaltungsrat.
Dazu hat der Ferienverein über 60 Millionen Franken Schulden. So könne es nicht weitergehen, warnte der Verwaltungsrat, sonst sei die Insolvenz nicht auszuschliessen. Immerhin hat die Zürcher Pensionskasse BVK auf dem Verhandlungsweg bereits auf 8,5 Millionen Franken Guthaben verzichtet - nicht zum ersten Mal.
Die zweite Sanierung innert 12 Jahren
Bereits in den Jahren 2006/2007 musste der Ferienverein massiv saniert werden. Damals wurden Guthaben und Darlehen in gut 23 Millionen Franken Aktienkapital umgewandelt und mit einem kräftigen Aufschlag (Agio) versehen. Es brachte dem Unternehmen etwa 90 Millionen Eigenkapital. Die Aktien sind auf etwa 9'000 Aktionäre verteilt.
Für Peter Gloor, stellvertretender Direktor der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit SGH ist der Kampf des Ferienvereins um seine Existenz «zumindest kein Einzelfall».
Der Ferienverein wurde 1963 von PTT-Angestellten gegründet. Den Pösteler-Familien wollte man so die Möglichkeit bieten, günstige Ferien machen zu können.