Wir sind unterwegs im Gebiet Langenegg auf dem Raten. Förster Kari Henggeler von der Korporation Oberägeri läuft durch den Wald. Plötzlich hält er inne. Hier, gleich am Waldrand, von wo aus man einen schönen Ausblick hat in die Berge des Kantons Schwyz, hat jemand eine wilde Feuerstelle eingerichtet.
«Diese Weisstanne hat durch diese Feuerstelle massiven Schaden genommen», schätzt Kari Henggeler. Hier habe jemand einmal ein riesiges Feuer gemacht. Unterwegs im Wald treffen wir noch auf zahlreiche weitere wilde Feuerstellen. Eine befindet sich vor einem improvisierten Unterstand, der aussieht wie ein Tipi. Im Waldnaturschutzgebiet wäre eine solche spontane Baute definitiv verboten.
«Der Druck auf den Wald ist so gross wie noch nie», sagt Förster Kari Henggeler. Einmal habe er jemanden beobachtet, der im Balzgebiet des Auerhahns eine Hängematte zwischen den Bäumen errichtete. Das grösste Problem im Gebiet seien jedoch die Mountainbikerinnen und Mountainbiker, die quer durch den Wald ins Tal rasen.
Mit dabei auf unserem Rundgang ist auch Murièle Jonglez mit ihrem Hund Slash. Sie ist ausgebildete Rangerin und im Auftrag des Kantons häufig in den Zuger Wäldern unterwegs. Wenn sie Leute auf ihr Fehlverhalten anspreche, zeigten sich diese meistens einsichtig. «Es ergeben sich gute Gespräche», sagt Murièle Jonglez.
Kein Verständnis habe sie für Leute, die ihren Abfall im Wald liegen lassen. Kari Henggeler nickt. Tatsächlich: etwas später auf dem Rundgang, unweit der Raten-Passstrasse kommen wir zu einer Stelle, an der viel Abfall herumliegt. Jemand hat mit einem Wohnmobil ein schmales Natursträsschen befahren und blieb ein paar Tage dort. In der Gegend liegen leere Milch- und Fruchtverpackungen.
«Das Strässchen habe ich nun mit einem Baumstamm gesperrt, dass grössere Fahrzeuge nicht mehr durchfahren können», sagt Kari Henggeler. Wege versperren, wilde Feuerstellen aufheben, das Gespräch mit den Leuten suchen oder Informationstafeln montieren. Das sei das, was man machen könne.
Der Kanton Zug will mit der verstärkten Waldaufsicht den Ansturm auf den Wald besser lenken. Das Projekt läuft bis im Herbst. Anschliessend wird Bilanz gezogen. Es kann jedoch gut sein, dass Kari Henggeler und Murièle Jonglez auch im nächsten Jahr regelmässig im Auftrag des Kantons Zug in den Wäldern unterwegs sind.