Mit seiner Bewerbung zum neuen Fifa-Präsidenten präsentierte Jérome Champagne auch gleich sein Reformprogramm. Er will so einiges umbauen beim Weltfussballverband. Es sei das Chaos innerhalb der Fifa, das ihn motiviere, sagte Champagne heute im Interview mit 10vor10: «Ich bin der einzige Kandidat mit einer Reformagenda. Alle anderen haben nur Slogans.»
Umbau in der Machtzentrale
Jérome Champagne will die Machtzentrale der Fifa, das Exekutivkommittee neu organisieren. Er wolle mehr Frauen an der Spitze der Fifa. Zudem soll die Macht des Präsidenten beschränkt werden. Und im Exekutivkommittee sollen in Zukunft auch Vertreter der Spieler und der Fussballclubs sitzen. «Ich will eine stärkere Fifa, eine, die alle respektieren und es sollen alle mitmachen können.»
Korruption bekämpfen
Ganz oben auf der Reformagenda von Champagne steht auch die Bekämpfung des Fifa-Korruptionssumpfes. «Wir sind im 21. Jahrhundert und in unserer Zeit ist es nicht mehr akzeptabel was hier abgeht.» Hier könnte Champagne allerdings seine Vergangenheit im Wege stehen. Er hat jahrelang in der Fifa eng mit Sepp Blatter und der alten Führungsrige zusammengearbeitet. Trotzdem, in den Dunstkreis der Korruption geriet er nie.
Die Chancen für eine Wahl stehen trotz, oder gerade wegen der Nähe zu Sepp Blatter nicht schlecht. SRF-Journalist und Fifa-Kenner Jean-François Tanda: «Fifa-intern ist Blatter sehr beliebt. Bei einer Wahl ist die gemeinsame Vergangenheit für Champagne deshalb ein Vorteil.»
Langer Weg an die Spitze
Für den Sprung auf den Fifa-Thron muss Jérome Champagne aber erst an diesen drei Männern vorbei: Michel Platini – aktuell gesperrter UEFA-Präsident aus Frankreich. Ali bin al-Hussein – Der Prinz aus Jordanien unterlag Blatter an den letzten PräsidentsWahlenchaftswahlen nur knapp. Und David Nakhid – ehemaliger Fussballprofi aus Trinidad und Tobago.
Champagne setzt sich ein für die kleinen Staaten der Fussballwelt. Er will Unterstützungsprogramme für die ärmsten der Fussballwelt. Champagne: «Hier in dieser Sportanlage in Zürich Witikon, wo ich wohne, hat es fünf Fussballfelder mit Naturrasen- und eines mit Kunstrasen. Es hat also hier in meiner Wohngemeinde in Zürich bessere Felder als es in der Repuplik Kongo hat – dem grössten Land Afrikas.»