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Mais-Labyrinthe sind allenthalben ein Publikumsmagnet: Ob von Hand gemacht wie in Aarwangen (links) oder mit digitaler Hilfe und aufwändigem Motiv wie am Ammersee (Bayern).
Aus Digital vom 04.05.2021. Bild: zvg/Keystone (Montage SRF)
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Digitale Landwirtschaft Das Mais-Labyrinth aus dem Sämaschinen-Drucker

Labyrinthe in Maisfeldern sind eine beliebte Attraktion in vielen Regionen. Jetzt werden sie wieder angesät, damit sie im Sommer bereit sind. Aber wie kommt das Labyrinth eigentlich ins Feld? Immer mehr mit digitaler Hilfe.

Landwirt Rolf Rohrbach aus Aarwangen legt auch dieses Jahr wieder ein Labyrinth an. Dazu sät er ein Feld mit Mais ein. Nach dem Auflaufen der Saat schneidet er die Wege des Labyrinths mit einer Mähmaschine heraus. Als Vorlage dient ihm eine Skizze auf einem Blatt Papier, die er mit dem Massband aufs Feld überträgt – ein grosser Arbeitsaufwand.

Selbst fahrender Traktor und präzise Sämaschine

Hanspeter Lauper aus Wiler/Seedorf hat den Prozess umgedreht: Er schneidet die Wege nicht aus dem Feld heraus, sondern lässt in den Gängen des Labyrinths erst gar keine Pflanzen wachsen. Lauper führt für andere Landwirte als Lohnunternehmer in der Region Berner Seeland Arbeiten aus - neulich hat er für einen Kunden ein Mais-Labyrinth «gedruckt». Dazu nutzte er eine Skizze des Labyrinths, die er in eine sogenannte «Ausbring-Karte» umgewandelt hat.

Die Karte steuert die Sämaschine, die der Traktor über das Feld zieht.

Ein Display auf dem Traktor, auf dem man einen Abschnitt des Feldes sieht.
Legende: Beim Ansähen: Der Bildschirm zeigt einen Ausschnitt des Labyrinth, erzeugt aus den digitalen Kartendaten. In ein paar Monaten wird es effektiv auf dem Feld gewachsen sein. Dazu platziert die Sämaschine präzise Samen dort, wo Mais wachsen soll. Screenshot

Die Maschine weiss nun genau, wo sie auf dem Feld Samen ausbringen soll – mit einer Genauigkeit von 2.5 Zentimetern! Das Prinzip ähnelt einem Tintenstrahldrucker, der einzelne Tröpfchen dort aufs Papier bringt, wo Schrift sein soll.

Präzise Landwirtschaft

Um ihre Position auf einem Feld zu bestimmen, nutzen Laupers Maschinen GPS und ein Korrektursignal, das über das Handynetz übertragen wird. Es ergänzt das zu ungenaue GPS und ermöglicht so die zentimetergenaue Positionierung.

«Precision Farming» heisst die Technologie, die Maschinen und Felder über das Internet vernetzt.

Hanspeter Lauper hat von überall her Zugriff auf Traktoren, Sämaschinen, Mähdrescher und andere Fahrzeuge. Er sieht, wo die Geräte gerade im Einsatz sind und ob beispielsweise ein Traktor ein technisches Problem hat.

Ein Ausschnitt von Google Maps mit einem Fenster, das Informationen zu einem Traktor zeigt. Wo er sich befindet, wie voll der Tank ist ...
Legende: Hanspeter Lauper kann jederzeit sehen, wo und in welchem Zustand seine Maschinen sind. Screenshot

Der Unternehmer hat Zugriff auf alle Felder, die er betreut – deren Geschichte und Eigenheiten: Auf welchem Quadratzentimeter hatte die Erde letztes Jahr welchen Nährstoffanteil? Die Antwort kann Lauper sofort abrufen und sie für die laufende Saison nutzen.

Nicht mehr, sondern effizienter

Je nach Datenlage kann Lauper abhängig von der Position auf dem Feld mehr oder weniger Dünger ausbringen – vollautomatisch mit der Düngemaschine, die übers Internet gesteuert wird. Das funktioniert auch mit Schädlingsbekämpfungsmitteln. Ziel sei nicht in erster Linie, mehr aus einem Feld herauszuholen, sondern es effizienter zu bewirtschaften, mit weniger Arbeitsstunden und weniger Samen, Dünger oder Chemikalien – alles grosse Kostenfaktoren.

Big Data auf den Feldern: Jedes ist exakt vermessen und produziert jedes Jahr mehr und mehr Daten.
Legende: Big Data auf den Feldern: Jedes ist exakt vermessen und produziert jedes Jahr mehr und mehr Daten. Screenshot

Ins Geld gehen aber auch die spezialisierten Maschinen. Es sind Investitionen, die sich viele Landwirte nicht leisten können und die auch nicht sinnvoll wären für Einzelbetriebe. Deswegen setzt Rolf Rohrbach immer noch auf die klassische Anbaumethode – auch bei seinem Mais-Labyrinth.

Sein Feld sei zu klein, um beispielsweise ein Labyrinth anzusäen, das aus der Luft betrachtet interessante Motive zeigen würde. Das ist praktisch nur mit GPS-Unterstützung möglich. Auf kleinen Feldern kämen Figuren aber nicht gut zur Geltung.

Zum andern sei sein Lohnunternehmer technisch nicht eingerichtet, zentimetergenau nach einer digitalen Vorlage zu säen. Aber natürlich habe er schon daran gedacht, die «präzise» Methode auszuprobieren – momentan verzichte er aber darauf.

Den Besucherinnen und Besuchern dürfte das egal sein, ihnen wird auch das «analoge» Labyrinth Spass machen.

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Radio SRF 1 4.5.2021 16:10

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