Mittelstation Weisshornbahn: Eine ältere Frau steigt vorsichtig die Treppe hinunter. Marie Schmid kommt aus Zofingen und ist seit mehr als 50 Jahren Feriengast in Arosa. Das Bärenland sei eine tolle Erfindung: «Besonders für alte Leute, die nicht mehr so gut laufen können.» Es sei schön die Bären in der Natur zu beobachten.
Bären-Minigolf: Oberhalb der Mittelstation spielt die achtjährige Seraina eine Partie Minigolf mit ihrer Mutter. Die Bären hat sie noch nicht gesehen, Minigolf interessiert sie mehr. Dank «edukativem» Ansatz würde man beim «Bären-Minigolf» eigentlich lernen, wie viel ein Bär für den Winter futtern muss. Kein Interesse, kommentiert Seraina: «Wir spielen Minigolf wie zuhause in Bad Ragaz.»
Auf der Bärenplattform: Seit eineinhalb Wochen teilen sich die Bären Napa und Amelia ein Gehege. Sie wurden «vergesellschaftet», wie Tierpflegerin Irina Fuchs auf einer Führung ihren Zuhörern erklärt – will heissen, sie haben Sex. Das Männchen ist kastriert. Der Bärenpark, der in Zusammenarbeit mit der Tierschutzorganisation «Vier Pfoten» entstanden ist, verfolgt eine Nullzucht-Strategie. Die fünf Plätze in Arosa sind reserviert für geschundene Zirkus- und Restaurantbären.
Bären alleine reichen nicht: Das Bärenland ist gut besucht an diesem Tag. Initiant ist Tourismusdirektor Pascal Jenny. Acht Jahre lang kämpfte er für die Idee, Bären nach Arosa zu holen: «Mich hat das Tag und Nacht beschäftigt.» Er sei stolz auf das Erreichte. Bären alleine würden jedoch nicht reichen: «Wenn Kinder die Bären zehn Minuten beobachtet haben, dann wollen sie etwas anderes machen.» Deshalb gibt es einen Bärenspielplatz, Bärenminigolf und einen Stahlbär auf dem Weisshorn.
Panorama und Tierschutz: Seit der Eröffnung erschienen über 1500 Medienberichte. Das Bärenland hat mehr Sommertouristen als erwartet angezogen und Arosa einen Rekordsommer beschert. Ein Grund für den Erfolg sei die Kombination von Tierschutzprojekt und Tourismus, sagt Tourismusdirektor Jenny: «Das kennt man bis jetzt in der Schweiz so nicht.» Früher war das Eichhörnchen das inoffizielle Wappentier Arosas. Diesen Rang hat ihm nun der Bär abgelaufen.