Nach einem Belästigungs- und Korruptionsskandal gab die Schwedische Akademie im Mai 2018 bekannt, dass dieses Jahr kein Nobelpreis für Literatur vergeben wird. Eine schwedische Fernsehmoderatorin rief anschliessend den alternativen Literaturpreis ins Leben, der am diesjährigen Nobeltag verliehen wird. Einziger Vetreter des deutschen Sprachraums unter den 46 Nominierten ist der Thurgauer Peter Stamm.
SRF News: Haben Sie gewusst, dass sie auf der Nominiertenliste für den alternativen Literaturpreis sind?
Nein, das habe ich aus der NZZ erfahren.
Ist der alternative Literaturpreis für Sie eher eine Spielerei oder hat der Preis eine Bedeutung?
Es ist immer schön, zusammen mit fast 50 Leuten auf einer Liste zu sein. Preise sollte man aber nicht zu ernst nehmen - auch nicht den Nobelpreis.
Man ist deswegen aber nicht der beste Autor der Welt
Es ist natürlich schön, wenn man ihn bekommt. Man ist deswegen aber nicht der beste Autor der Welt.
Sie sind der einzige Autor auf der Liste, der aus dem deutschsprachigen Raum kommt.
Das hat sicher damit zu tun, dass meine Texte in viele verschiedene Sprachen übersetzt wurden und dass mich international viele Leute kennen.
Wie schätzen sie Ihre Chancen ein, dass sie den Preis gewinnen?
Ach, keine Ahnung (lacht). Also gegen J.K. Rowling habe ich wahrscheinlich kaum eine Chance - und auch nicht gegen Elena Ferrante oder Haruki Murakami.
Das Interview führte Annina Mathis.