Happige Kindheit
Maurice hatte es nicht einfach: Als er in die Schule kam, schickten ihn die Eltern in ein Internat nach Oberburg. Das sind ab Ins (wo die Familie Anker wohnte) 44 Kilometer, die der etwa 12-Jährige allein zu Fuss zurücklegen musste. «Sein Vater malte ihm eine Wegkarte», erzählt Matthias Brefin. Er ist Ururenkel von Albert Anker und hat die Geschichte dessen Sohnes Maurice erforscht.
Vaters Bilder «abgestaubt»
Maurice freundete sich mit Ziegelei-Inhaber Zbinden aus Erlach an, der ihm von abenteuerlichen Reisen durch Afrika erzählte. Die beiden gingen oft auf Beizentour, erzählt Matthias Brefin: «Wenn Maurice kein Geld mehr hatte, sagte Zbinden, ‹Bring mir einfach eine Zeichnung deines Vaters.›» So sei Zbinden zu einer umfangreichen Sammlung von Anker-Bildern gekommen.
Dann wollte Maurice selber die Welt entdecken. Die Eltern brachten ihn dazu, zuerst noch eine Lehre als Schiffszimmermann zu machen. Mit Erfolg:
Begabter Lebenskünstler
Nach der Lehre heuerte Maurice Anker auf Handelsschiffen an und reiste um die halbe Welt. Einmal landete er als angeblicher Meuterer im Gefängnis. Doch Maurice freundete sich mit dem dortigen Gouverneur an und kam bald wieder frei. «Er muss sehr begabt gewesen sein», sagt Anker-Nachkomme Matthias Brefin, «sowohl technisch als auch sprachlich».
Gegen Ende seines Lebens (er starb 1931) schrieb Maurice Anker einen Abenteuerroman. Jahrzehnte später fand Matthias Brefin das Manuskript – 120 Seiten – bei einer Tochter von Maurice Anker in Amerika.
Handy-Erfinder
Erstaunliches ist im Abenteuerroman von Maurice Anker zu lesen: «Er ahnte technische Entwicklungen voraus», sagt Matthias Brefin. So findet der Protagonist in Grönland eine Art drahtloses Telefon und nennt es ‹Handy›. «Das gab es aber damals noch gar nicht.» Ebenso beschreibt Maurice Anker ein Gerät für Flugzeuge, das dem heutigen Radar entspricht.
Die Vernissage von Maurice Ankers Roman «Auf dem Vulkan» (übersetzt von Matthias Brefin) ist am 10. Mai 2017 im Albert Anker-Haus in Ins .