Römische Münzen wurden in Olten schon mehrfach gefunden. Die Funde bei den Ausgrabungen an der Baslerstrasse werfen nun jedoch ein neues Licht auf die Stadt Olten zur Römerzeit. Unter den gefunden Münzen finden sich nämlich offizielle Imitationen von Münzen und auch dreiste Fälschungen. Für Pierre Harb von der Solothurner Kantonsarchäologie liefert dieser Fund neue Erkenntnisse.
SRF: Pierre Harb, in Olten wurden schon vor längerer Zeit diese römischen Münzen gefunden. Nun ist klar, darunter befinden sich auch Imitationen und Fälschungen. War das eine Überraschung für Sie?
Pierre Harb: Ja, für mich war das eine Überraschung. Unseren Numismatiker allerdings, der Münzspezialist, wusste, dass es das immer wieder gibt.
Sie haben echte und falsche Münzen gefunden. Können Sie kurz erklären, wie man überhaupt den Unterschied feststellen kann.
Zum Teil ist es sehr gut sichtbar, die Münzbilder sind sehr schlecht imitiert, diese Münzen sind offensichtlich falsch. Dann gab es aber auch Münzen, die nicht im eigentlichen Sinn Falschgeld sind. Also nicht, dass jemand betrügen wollte. Zum Teil handelt es sich um halb-offizielles Geld. Weil zum Beispiel das Kleingeld fehlte, haben offizielle Stellen aus den Münzen kleinere Einheiten gemacht, damit die Leute Geld hatten, zum Beispiel für Einkäufe.
Solches Falschgeld aus der Römerzeit, ist das ein Einzelfall oder kennt man auch andere Beispiele dafür?
Die Münzforscher wissen mittlerweile, dass es vor allem im ersten Jahrhundert nach Christus in den römischen Gebieten der Schweiz relativ wenig Kleingeld hatte. Deswegen stellte man neues Kleingeld her, indem man zum Beispiel Münzen halbierte. So wurden quasi aus einem halbierten Einfränkler zwei Fünfzigrappenstücke. Ausserdem wurden auch Münzen inoffiziell nachgeprägt und das wurde geduldet, es war nicht illegal, weil man einfach das Kleingeld brauchte.
Dass diese Münzen, die echten und die falschen, in Olten entlang einer römischen Strasse gefunden wurden, kann man daraus Rückschlüsse auf die römischen Aktivitäten in Olten ziehen?
Ja, für uns ist das eine Bestätigung, dass Olten zu der Zeit schon eine Strassenstation war, also eine Art Verkehrsknotenpunkt wie heute. Einerseits führte hier die Mittellandroute von Ost nach West durch und andererseits gab es hier auch einen Abzweiger auf die Hauenstein-Route nach Norden, die damals schon relativ wichtig war. Die Funde sind eine Bestätigung, dass Olten schon damals ein wichtiger Punkt auf der Landkarte war.
Das Gespräch führte Stefan Brand