In Basel machen Apotheken in ihren Schaufenstern und auf den Bildschirmen im Tram Werbung für Grippeimpfungen. Wer will kann sich neu auch ohne ärztlicher Verschreibung in einer Apotheke impfen lassen. Was in Baselland schon länger möglich ist, ist in Basel ein Novum. 43 der rund 65 Apotheken der Stadt bieten Impfungen an. Solche und weitere Gesundheitsdienstleistungen wie beispielsweise Blutzucker-Messungen und medizinische Beratung sind ein immer wichtigeres Angebot der Apotheken.
Der Grund für diese Entwicklung sei, dass die Apotheken mit rezeptpflichtigen Medikamenten kaum mehr Geld verdienen würden, sagt Lydia Isler-Christ vom baselstädtischen Apotheker-Verband. Seit Jahren senke der Bund die Preise der rezeptpflichtigen Medikamente. «Das bedeutet, dass die Margen, an denen die Apotheken etwas verdienen, immer geringer werden», so Isler-Christ.
Die Apotheken in Basel-Stadt trifft dies besonders hart, denn im Kanton macht der Verkauf von rezeptpflichtigen Medikamenten rund 85 Prozent des Umsatzes aus. Dieser Anteil sei in Baselland um ein Vielfaches geringer, sagt Isler-Christ. Im Baselbiet dürfen Ärzte Medikamente direkt an Patienten abgeben - das ist in Basel-Stadt nicht erlaubt.
Trend zu mehr Ketten-Apotheken
Apotheken müssen aus diesem Grund neue Geschäftsmodelle entwickeln. Die meisten setzen auf Gesundheitsdienstleistungen und Impfungen. Wer impfen will, muss einen speziellen Kurs absolvieren und in ein separates Zimmer zu diesem Zweck haben. Apotheken, die das nicht anbieten können, würden es künftig schwer haben, sagt Isler-Christ. Sie rechnet damit, dass etwa jede vierte Apotheke schliessen wird.
Isler-Christ befürchtet, dass es vor allem die unabhängigen Apotheken trifft. «Der Trend geht wohl Richtung Ketten», sagt sie. Gemeint sind Apothekenketten wie Benu, Amavita und Coop-Vitality. Noch sind die unabhängigen Apotheken in Basel-Stadt jedoch klar in der Mehrzahl.