Heinrich Fux ist zufrieden. In diesem Jahr sind seine Aprikosenbäume in Agarn übersät mit rot-orangenen Früchten. «Heuer ist aufgrund des guten Wetters ein sehr gutes Aprikosenjahr», freut sich der Oberwalliser Landwirt.
Das letztjährige Frostjahr hatte ihm schwer zugesetzt. Während Fux fast seine gesamte Ernte verlor, war es bei seinen Unterwalliser Kollegen gut die Hälfte. «Die klimatischen Bedingungen sind im französischen Teil des Wallis besser für den Aprikosenanbau. Meine Ernte beginnt deshalb auch erst zwei bis drei Wochen später.»
Fux ist der einzige Oberwalliser Aprikosenbauer. Auf seiner Plantage in Agarn bewirtschaftet er gemeinsam mit seiner Familie rund 3000 Aprikosenbäume. «Der Boden ist ziemlich sandig und auch das Klima ist hier auf 600 Metern über Meer noch optimal, so dass Aprikosen sehr gut gedeihen können.»
In diesem Jahr erntet Fux vier verschiedene Sorten. Die älteste und bekannteste ist aber nicht mehr dabei. «Vor ein paar Jahren hätte ich dies noch nicht für möglich gehalten, aber ich verzichte nun ganz auf den Anbau von Luizet-Aprikosen und probiere neue Sorten aus.»
In diesem Sommer erntet Fux wieder eine ganz neue Aprikose. «Sie heisst Ilona. Eine tolle Sorte. Die Aprikosen können länger gelagert werden, sie sind schmackhafter und sehen dazu auch noch besser aus», schwärmt Fux.
Die Walliser Aprikose auf neuen Wegen
Die Sortenvielfalt nimmt ständig zu. So wertet Agroscope im Forschungszentrum Conthey über 150 neue Sorten aus. Dabei wird geprüft, ob sie für die Walliser Klima- und Bodenverhältnisse geeignet sind. Dabei wird auch der Ur-Aprikose Luizet weiterhin Beachtung geschenkt. «Wir züchten neue Aprikosensorten auf der Basis der Luizet. Das Aroma soll schliesslich das gleiche bleiben», erklärt der Leiter des Agroscope Conthey Christoph Carlen.
Aber die Walliser Aprikose soll eben nicht nur gut schmecken, sondern auch resistenter werden. Vor allem gegen Krankheiten. Ferner soll sich aber auch die Erntezeit weiter verlängern.
Bald sollen wieder neue Sorten auf den Markt kommen, verrät Carlen. «Wir lancieren demnächst die «Mia» und die «Lisa». Diese zwei neuen Sorten seien schon nahe dran, an einer Super-Aprikose. «Sie sind resistent gegen verschiedene Krankheiten, haben das Aroma der Luizet und sind gut lagerbar.» Trotzdem sagt Carlen, sei das Optimum noch nicht herausgeholt, weshalb die Forschung noch lange weitergehe.