Irak, Afghanistan, Kongo, Tschetschenien – die Stationen von Karin Hofmann lesen sich wie eine Auflistung der schlimmsten Konflikte in den 2000er-Jahren.
Von 1999 bis 2012 war sie für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Kriegs- und Krisengebieten unterwegs.
Die Erlebnisse während dieser Einsätze hat sie nun in ein Buch gepackt. «In jeder Hölle ein Stück Himmel» (Verlag Lokwort) ist eine Art Tagebuch der humanitären Arbeit von Karin Hofmann.
Bewusst habe sie nicht nur die grausamen Erlebnisse aufgeschrieben, sagt die Autorin. «Davon hat man ja in den täglichen Nachrichten schon genug.» Sie habe deshalb vor allem positive Erlebnisse schildern wollen. «Die können berührend, schön und auch lustig sein.»
Ich wollte bewusst nicht nur den grausamen Kriegsalltag beschreiben.
Gefragt nach einer positiven Geschichte aus dem Krieg, erzählt Karin Hofmann von Tschetschenien. Sie war dort Koordinatorin für Gefängnisbesuche und hat ein Besuchsprogramm für Familienangehörige auf die Beine gestellt. Als sie einem Vater ein Zugbillett für die Reise zu seinem inhaftierten Sohn übergab, sei die Freude überwältigend gewesen: «Der Vater sagte, so etwas habe er im Krieg noch nicht erlebt. Seinen Sohn hatte er sieben Jahre lang nicht gesehen.»
Der Motor der Helfer
Solche Erlebnisse seien der Motor für die Helferinnen und Helfer in Kriegsgebieten. «Wenn ich selbst eine Situation zum Positiven verändern konnte, hatte ich das Gefühl, dass sich der Aufwand lohnt», so Karin Hofmann.
Ich musste aufpassen, dass ich nicht bis zum Punkt Null erschöpft war.
Gleichzeitig habe sie einen Umgang mit den Grausamkeiten finden müssen. «Ich merkte schon nach dem ersten Einsatz, dass diese Arbeit mich verändert». Die Erlebnisse und der andauernde Einsatz seien sehr erschöpfend. Sie habe sich Methoden suchen müssen zur Erholung: Yoga, die Rückkehr nach Bern, Musik, ein Netzwerk von Leuten um sich herum.
Das gute Gefühl der Sicherheit
Was bleibt haften nach 13 Kriegsjahren? Karin Hofmann spricht von der Freude an kleinen Dingen: «Wenn ich zum Beispiel unterwegs bin in der Schweiz und merke, dass ich in Sicherheit bin.»
(SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr; gilu)