In der Industriewerkstatt auf dem Dreispitzareal herrscht viel Betriebsamkeit. «Ich produziere hier Zündwürfel aus Tannenholz», erklärt ein Mann mit Jeansjacke und Sonnenbrille. «Hin und wieder fange ich mir dabei eine Sprisse ein. Das nehme ich aber gerne in Kauf.» Die Arbeit in der Jobshop-Werkstatt sei ihm wichtig. «Es geht mir nicht ums Geld. Aber um die Leute und darum, dass ich nicht den ganzen Tag in der Beiz sitze.»
Qualität und Arbeitsplätze
Die Mitarbeitenden erhalten fünf Franken pro Stunde. Bis zu 150 Franken pro Monat können sie behalten. Verdienen sie mehr, wird der Lohn vom Grundbedarf der Sozialhilfe abgezogen. Die Arbeit in der Werkstatt ist freiwillig. Viele, die hier arbeiten, haben eine Suchtproblematik oder beziehen Sozialhilfe. Es sei hier aber kein Beschäftigungsprogramm, sondern echte Arbeit, erklärt Linda Schrepfer, Leiterin der Werkstatt: «Wir nehmen Aufträge von Firmen entgegen. Deswegen ist auch die Qualitätskontrolle zentral.»
Heute erledigt ein junger Mann die Qualitätskontrolle. «Auf dem ersten Arbeitsmarkt hätte ich keine Chance. Ich bin froh hier zu sein. Zuhause würde ich Bier trinken und mich zu Tode kiffen. Hier habe ich einen geregelten Arbeitstag.»
Einfache Arbeiten
Francesco Castelli ist der Geschäftsleiter der Stiftung Sucht und sagt: «Eine Tagesstruktur ist wichtig und eine Arbeit zu haben, gibt Selbstvertrauen und Würde.»
Es sind einfache, repetitive Arbeiten, die es zu erledigen gibt. Sind diese Arbeiten für manche Leute nicht zu eintönig? Zum Beispiel für Personen, die eine Berufsausbildung haben. «Wenn jemand eine Suchterkrankung hat, dann baut man ab. Man verliert gewisse Fähigkeiten und deswegen sind niederschwellige Arbeitsangebote wichtig, um den Einstieg wieder zu finden», erklärt Werkstatt-Leiterin Linda Schrepfer.
Am neuen Standort auf dem Dreispitzareal haben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nun dreimal so viel Platz wie zuvor. 460 Quadratmeter gross ist die neue Halle und bietet deutlich mehr Arbeitsplätze.