Im Winter steigen im Wallis die Arbeitslosenzahlen regelmässig überdurchschnittlich an. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) macht dafür vor allem die Walliser Bauwirtschaft verantwortlich. Sie missbrauche die Arbeitslosenkasse, um den Auftragseinbruch in der kalten Jahreszeit zu überbrücken, lautet der Vorwurf. Das stimme nicht, sagte AVE-Präsident Alain Métrailler anlässlich der Präsentation einer Studie zu diesem Thema am Mittwoch in Sitten.
So zeige die Studie, dass das Wetter zwar oft der Auslöser für die ansteigenden Arbeitslosigkeit in den Kantonen Wallis und Graubünden im Winter seien, sagte Métrailler. Aber das sei nicht der einzige Grund. Sowohl öffentliche wie private Bauherren liessen im Winter nämlich kaum Arbeiten ausführen, sagte Métrailler. In Tourismusregionen begrenzten zudem die Gemeinden aus Rücksicht auf die Touristen die lärmigen Bauarbeiten im Winter.
Wetter ist Hauptgrund für Entlassungen
Gemäss der Studie führen 69 Prozent der Bauunternehmen das Wetter als erstes Kriterium für die saisonale Entlassung von Mitarbeitern an. Für 17 Prozent ist der Auftragsbestand der Hauptgrund. 36,3 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet die Walliser Bauwirtschaft nämlich in Skistationen, die die Hälfte des Jahres Minustemperaturen aufwiesen.
Der Arbeitgeberverband sieht mehrere Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation. So schlägt der AVE einerseits die Wiedereinführung der technischen Arbeitslosigkeit vor. Andererseits fordert er eine Senkung der Anforderungen zum Erhalt von Schlechtwetterentschädigungen.
Insgesamt zeige die Studie, dass die Walliser Unternehmer mehr Opfer den Verursacher des winterlichen Arbeitslosenanstiegs sei, sagte Métrailler. Entsprechend kritisiert der Verband auch das Pilotprojekt, mit dem der Kanton die Arbeitslosen dazu verpflichten will, Arbeitsstellen ohne saisonale Schwankungen zu suchen.