Seit 2009 stempeln die obersten Chefs in der Bundesverwaltung nicht mehr. 1000 Leute sind das, die ihre Arbeitszeit nicht mehr erfassen dürfen. Dafür bekommen sie mehr Lohn respektive mehr Ferien – als Kompensation. Auslöser für diese Umstellung waren die Überzeit-Berge. In der Staatsrechnung 2007 waren es 300 Millionen Franken.
Mit der Vertrauensarbeitszeit ist es schwierig, die Belastung der Mitarbeitenden zu erkennen.
Hohe Überstunden- und Ferienguthaben sind auch der Grund, warum der Grosse Rat verlangte, dass für die obersten Kader-Angestellten im Kanton Bern die Vertrauensarbeitszeit gelten soll. Nun hat die Regierung einen Vorschlag vorgelegt, überzeugt ist sie aber nicht von diesem Arbeitszeit-Regime. André Matthey vom kantonalen Personalamt sagt: «Mit der Vertrauensarbeitszeit ist es schwierig, die Belastung der Mitarbeitenden zu erkennen.» Die Gefahr sei gross, dass sich so die Arbeitsbedingungen verschlechterten.
Beim Bund macht man gute Erfahrungen mit der Vertrauensarbeitszeit. Anand Jagtap hat sogar freiwillig umgestellt. Er ist Kommunikationschef im eidgenössischen Personalamt und sagt, es habe ein Umdenken gebraucht bei den Vorgesetzten der Kaderleute. «Ein Vorgesetzter muss mehr resultatorientiert führen und weniger auf die Präsenz bauen.» Ein Freipass sei es aber keinesfalls. Und es sei auch nicht zu Burn-out-Fällen gekommen wegen der Vertrauensarbeitszeit.