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Archäologische Forschung Die Basler Steinenvorstadt zeigt ihr altes Gesicht

Archäologen graben in alten Kellern der heutigen Ausgehmeile und finden Zeugnisse alter Handwerkskunst.

Für Nobert Spichtig, stellvertretender Basler Kantonsarchäologe, sind die Ausgrabungen an der Steinenvorstadt ein wichtiges Unterfangen. Die meisten Häuser der «Steine» wurden in den 50er oder 60er-Jahren abgerissen. Archäologische Forschung wurde damals kaum betrieben. «Darum ist diese Ausgrabung eine seltene Gelegenheit», so Spichtig.

Ofen des Anstosses

Das Team um Spichtig gräbt in den Fundamenten von insgesamt vier aneinander liegenden Häusern aus dem Mittelalter. Dabei stiessen sie im Hinterhof auf eine Latrine aus dem 19. Jahrhundert, auf alte Plättchen eines Kachelofens, aber auch auf Funde, die weiter zurückgehen.

Auf einer Mauer sieht man die Reste eines alten Hafner-Ofens. «Er stammt aus dem 17. Jahrhundert», stellt Spichtig fest. Und damit aus einer Zeit, als in der Steinenvorstadt vor allem Handwerker wohnten. «Der Ofen taucht sogar in diversen Quellen auf», ergänzt Spichtig. Eine dieser Quelle zeigt, dass der Ofen dem Nachbarn ein Dorn im Auge war. «Er hat gegen diesen Ofen Anklage erhoben. Wohl wegen des Gestanks», spekuliert Spichtig.

Die Ausgrabungen, die öffentlich nicht zugänglich sind, dauern noch bis Ende Oktober. Dann entsteht an Stelle der drei alten Häuser ein Hotel-Neubau.

(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)

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