Da liegt er nun, auf dem Tisch der Kantonsarchäologie in Zürich-Stettbach: Ein Schuh, der irgendwie an Espadrilles erinnert, die Kultschuhe aus den 1980er-Jahren: Espadrilles, deren Besitzer versehentlich in einen Kuhfladen getreten ist.
Der Schuh ist eine archäologische Sensation: Etwa 5000 Jahre alt, ausgegraben in Maur, am Greifensee. Gefertigt wurde er aus Bast. Eine Skizze zeigt, wie der Schuh einmal ausgesehen haben könnte.
Am Ufer des Greifensees in Maur gab es damals eine Pfahlbauersiedlung. Die Pfähle am Seegrund zeugen noch immer von den alten Häusern.
Weil das Kursschiff «Stadt Uster» heute die Überreste der Pfahlbauersiedlung beschädigen könnten, sind seit November Archäologietaucher unterwegs. Wenn sie auf ein mögliches Fundstück stossen, stechen sie einen Erdblock aus und bringen ihn ins Labor der Kantonsarchäologie in Stettbach.
Dort werden die Erdblöcke von der Präparatorin Kathrin Trullinger und ihren Kollegen wie Christina Egli und von Projektleiter Adrian Huber (im Bild) untersucht. Mit Pinseln und Pinzetten tragen sie die Erdschichten ab, bis das Fundstück zum Vorschein kommt.
Dass die Fundstelle in Maur derart spektakuläre Funde freigibt, sei überraschend. Kathrin Trullinger spricht von einer «kleinen Sensation».
Die Funde zeigen auch, wie unsere Vorfahren vor 5000 Jahren gelebt haben.
Eine Pfahlbauer-Fundstätte gab es vor ein paar Jahren in Zürich beim Bau des Parkhauses beim Opernhaus. Damals stellte die Kantonsarchäologie aufgrund der Funde eine Visualisierung her, um zu zeigen, wie ein solches Pfahlbauerdorf ausgesehen haben könnte. In Maur beim Greifensee dürfte die Situation ähnlich gewesen sein.