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Asche in der Natur verstreuen «Der Friedhof wird nicht überflüssig - aber dezimiert»

Immer mehr Verstorbene finden die letzte Ruhe in den Bergen, auf dem Wasser oder im Wald.

Was passiert mit den Urnen, die nach der Kremation abgeholt werden? Dieser Frage ging der Kremationsverein Luzern auf den Grund mit einer grossen Umfrage. Von den 2150 Vereinsmitgliedern haben 431 bei der Befragung mitgemacht. Dabei zeigt sich, dass immer mehr Personen für sich selber eine Bestattung ausserhalb des Friedhofs wünschen.

Verstreuen auf dem Wasser sehr beliebt

Präsident Hansjörg Kaufmann gibt an, dass sich rund 70 Prozent eine Bestattung auf dem Friedhof wünschen, davon gegen 60 Prozent im Gemeinschaftsgrab. Bereits über 30 Prozent hingegen bevorzugen eine Naturbestattung.

«Die meisten davon haben Freude, in der Natur bestattet zu werden, wo sie in ihrem Leben viel Zeit verbracht haben», sagt Kaufmann. «Sei es als Ruderer oder Schwimmer auf dem Wasser, in den Bergen oder im Wald als Jäger.» Am beliebtesten ist hier das Verstreuen der Asche auf dem Wasser, gefolgt von der Bestattung in den Bergen und im Wald. Fast 17 Prozent möchten die Asche zu Hause aufbewahrt oder bestattet haben.

Die Gründe für diese Entwicklung seien vielseitig. Diese gehen von der Rücksicht auf die Angehörigen über finanzielle Gründe bis hin zu einer ablehnenden Haltung gegen die Behörden und die Kirche. «Die Meisten haben aber diesen tiefen Wunsch, gerade weil sie vielleicht grosse Naturliebhaber sind», erklärt Kaufmann. Gesetzliche Auflagen gebe es in der Schweiz übrigens nicht, die Asche dürfe überall verstreut werden.

Jeder versucht egoistisch etwas auszusuchen, was ihn über den Tod hinaus speziell macht.
Autor: Hansjörg Kaufmann Präsident Kremationsverein Luzern

Überflüssig werde der Friedhof deswegen aber nicht, betont Hansjörg Kaufmann. «Er wird aber dezimiert und dieser Entwicklung versuchen wir entgegenzuwirken.» Das Verhältnis zum Tod habe sich nämlich in den letzten Jahren verändert - jeder versuche egoistisch etwas auszusuchen, was ihn über den Tod hinaus speziell macht. «Dabei gehen häufig die Angehörigen vergessen.» Kaufmann sagt, es sei wichtig, in der Familie über die Art der Bestattung zu sprechen. Die Kultur des Abschiednehmens dürfe nicht verloren gehen. «Das Problem sind nicht nur die Friedhöfe, die sich entleeren. Die Angehörigen brauchen auch einen Ort zum Abschied nehmen.»

Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr

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