SRF: Der Asylbereich ist immer wieder starker Kritik ausgesetzt. Braucht man in ihrem Job besonders breite Schultern?
Silvia Bolliger: Es ist schon eine grosse Herausforderung. Man steht ein bisschen in einer Sandwich-Position. Man hat einerseits die Ansprüche der Asylsuchenden und vorläufig Aufgenommenen – andererseits haben wir die Ansprüche der Gemeinden. An der Spitze der Dienststelle muss man abgeklärt sein und darf nichts persönlich nehmen.
Wie sind Sie bei der Dienststelle auf Kurs?
Wir beschäftigen aktuell 260 Mitarbeitende. Diese teilen sich 200 Stellenprozente. Eigentlich haben wir im Budget mit 270 Stellenprozenten gerechnet. Aktuell ist die Situation im Asylbereich aber ruhiger als auch schon. Die grossen Schwankungen sind auch die Hauptherausforderung in unserer Dienststelle.
Auch die Integration gehört zu den grossen Aufgaben der Dienststelle. Wo setzen Sie hier künftig Schwerpunkte?
Wir haben bereits 2016 einen Schwerpunkt gesetzt. Wir haben Deutschkurse für Asylsuchende eingeführt. Bereits 900 Asylsuchende haben diesen Kurs besucht. Auch die Regelstrukturen wollen wir im nächsten Jahr noch mehr ausbauen, damit die Integration beschleunigt werden kann.
Der Kanton Luzern steht für ein halbes Jahr ohne Budget da. Welche Auswirkungen hat dies im Asylbereich?
Einerseits hat es Auswirkungen auf die Mitarbeitenden. Weiterbildungen beispielsweise können nicht bewilligt werden. Andererseits wissen wir auch noch nicht ob der budgetlose Zustand Auswirkungen hat auf die wirtschaftliche Sozialhilfe, die ausbezahlt werden kann. Auch bei den Deutschkursen müssen wir abklären, ob wir diese überhaupt durchführen können oder nicht.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr