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Atomkraftwerk Gösgen Medizin aus dem AKW - Experte sieht Potential

  • Das AKW Gösgen möchte Radioisotope für die Medizin produzieren. Der Verwaltungsrat beantragt eine entsprechende Änderung der Statuten.
  • In der Medizin werden Radioisotope hauptsächlich in der Onkologie verwendet, sie dienen der Diagnose oder der Behandlung von Tumoren.
  • Weltweit steige der Bedarf an Radioisotopen für die Medizin, so PSI-Laborleiter Roger Schibli. In der Schweiz gebe es aber noch keinen Anbieter.

Radioisotope werden in der Medizin für die Diagnostik und Behandlung vor allem in der Krebs-Therapie verwendet. Weltweit steigt der Bedarf an Radioisotopen. Es gibt Produktionsstätten in Australien, Europa, Kanada und Südamerika. In der Schweiz gibt es aber noch keinen Anbieter für Radioisotope für Therapiezwecke.

Dies liege daran, dass es für die Herstellung grosse Reaktoren brauche. In der Schweiz kämen dafür nur die Atomkraftwerke in Frage, so Roger Schibli, Laborleiter am Paul-Scherer-Institut in Villigen und Professor an der ETH Zürich.

Die Nachfrage nach Radio-Isotopen nimmt stark zu.
Autor: Roger Schibli Laborleiter PSI

Das AKW Gösgen sei «prädestiniert» für die Produktion von Isotopen-Kügelchen, sagt die Sprecherin des Kraftwerks, Barbara Kreyenbühl: «Unsere Anlage verfügt über die notwendige Leistung für die Produktion von diesen Kügelchen, es würde nur eine minimale technische Anpassung benötigen.»

Pille mit Atomkügelchen drin
Legende: Radioisotope werden in der Medizin vor allem in der Krebsforschung, -diagnose und -therapie verwendet. Imago (Symbolbild)

Isotope wären Nebenerwerb

Für die Produktion von Radioisotopen braucht es eine Bewilligung und eine Statutenänderung des AKW Gösgen. Der Verwaltungsrat beantragt eine solche Änderung an der nächsten Generalversammlung Anfang Juni als Grundlage für die Erschliessung neuer Geschäftsfelder.

Unabhängig davon, wie dieser Entscheid ausfällt: Das Hauptgeschäft des AKW Gösgen bleibe die Stromproduktion, heisst es auf Anfrage. Die Isotope für die Medizin würde man allenfalls zusammen mit einem Partner verkaufen, ein grosses Geschäft sei dies aber nicht, so Barbara Kreyenbühl.

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