Es ist bereits jetzt ziemlich idyllisch im Reussegger Schachen in Sins im Freiamt an der Grenze zum Kanton Zug. Es ist ein grosses flaches Feld, unterhalb der Hauptstrasse, direkt an der Reuss. Hier soll in den nächsten Jahren eine Auenlandschaft entstehen, auf der Fläche von fast 30 Fussballfeldern. Das Projekt kostet gut 10 Millionen Franken und wird von Bund, Kanton und Pro Natura finanziert.
Die Reuss gleicht in diesem Gebiet in Sins heute mehr einem Kanal als einem Fluss. Sie ist versteckt hinter Bäumen und Büschen. Die Ufer sind mit grossen Steinblöcken befestigt. Nun soll die Reuss in Sins von ihrem Korsett befreit werden.
In Zukunft werden das Land und der Fluss ineinander übergehen. Durch die Wiesen werden Flussärme gezogen, die von der Reuss gespeist sind. Ein Naturparadies soll entstehen, gestaltet duch die Strömung und Überschwemmungen des Wassers.
Am Montagmorgen war Spatenstich für die neue Auenlandschaft. Am Steuer des Baggers war der Aargauer Baudirektor Stephan Attiger persönlich. Für ihn sei es ein spezieller Spatenstich, sagt Attiger im Interview mit SRF: «Speziell ist hier auch, weil man denkt, dass Natur und Bagger nicht zusammenpassen. Hier machen wir es aber explizit für die Natur.»
Es wird erwartet, dass sich in der neuen Auenlandschaft verschiedene Tiere ansiedeln, zum Beispiel Insekten, Vögel, seltene Fischarten oder der Biber.
Die Auenlandschaft in Sins ist Teil des Auenschutzparks. 1993 hatte das Aargauer Stimmvolk entschieden, dass mindestens ein Prozent der Kantonsfläche Auengebiet sein soll. Dieses Ziel sei nun fast erreicht, freut sich Baudirektor Stephan Attiger: «Wir sind bei zirka 0,96 - mit diesem Projekt haben wir die Volksinitiative praktisch erfüllt. Wir haben noch ein paar Projekte im Richtplan eingetragen und diese werden entsprechend in den nächsten Jahren auch noch gebaut.»