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Aufnahmeregeln an Schulen Die Note 4 bleibt das Minimum für die Mittelschule

Es bleibt dabei: Für den Übertritt an eine Aargauer Mittelschule braucht es eine genügende Note in Deutsch und Mathematik. Mit dem Stichentscheid des Grossratspräsidenten hat das Aargauer Parlament eine Überprüfung der Promotionsbedingungen abgelehnt. Aus Sicht von Giselle Reimann von der Universität Basel wäre zumindest eine Überprüfung dieser Regeln keine schlechte Idee gewesen.

SRF News: Macht die Regel, dass man in allen Fächern eine genügende Note braucht, aus ihrer Sicht Sinn?

Giselle Reimann: Ich kann den Gedanken hinter dieser Regeln durchaus nachvollziehen. Es ist natürlich wichtig in den Hauptfächern die Grundanforderungen zu erfüllen. Allerdings finde ich es nicht so sinnvoll Noten in einzelnen Fächern derart stark zu gewichten. Dazu sind Noten leider einfach viel zu ungenau.

Sie würden also sagen, dass es besser wäre weiterhin auf Durchschnittsnoten zu setzen?

Genau, aus entwicklungspsychologischer Sicht, aber auch aus statistischer Sicht. Weil in einem Notendurchschnitt fliessen viel mehr einzelne Noten ein und dadurch können sich Fehler besser ausgleichen. Wenn ich beispielsweise in Mathematik nicht so gut mit dem Lehrer klar komme, aber in Deutsch zeigen kann was in mir steckt, dann habe ich so einen genügenden Notendurchschnitt für eine weiterführende Schule.

Durchschnittsnoten sind viel besser geeignet.

Auch wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Durchschnittsnoten viel besser geeignet sind, um einen zukünftigen Erfolg in der Schule und auch im Studium vorauszusagen.

Es kann doch auch sein, dass ein Mathegenie mit schlechter Deutschnote keine Karriere machen kann - dass so der nächste Einstein verhindert wird?

Das sehe ich begrenzt relativ ähnlich. Es ist wirklich aus so, dass viele Schülerinnen und Schüler nicht einfach in allen Fächern begabt sind, sondern in eher in einzelnen Bereichen. Je älter Schülerinnen und Schüler werden, desto grösser werden die Unterschiede in den Fähigkeiten, weil sie sich stärker für gewisse Dinge interessieren. Es kann sogar soweit gehen, dass neben einer ausgeprägten Begabung auch eine starke Schwäche vorhanden ist. Wenn wegen der Schwäche der Übertritt an eine weiterführende Schule nicht möglich ist, ist das für den oder die Betroffene tragisch. Andererseits muss man sehen, dass Schüler mit einer sehr einseitigen Begabung auch Mühe haben werden an einer weiterführenden Schule.

Das Gespräch führte Mario Gutknecht.

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