Vor allem kleine Spitäler, wie das Spital Affoltern, stehen unter Druck. Sie haben mehr Mühe, wirtschaftlich zu arbeiten. Gute Zahlen sind aber eine wichtige Voraussetzung, um es auf die Spital-Liste der Gesundheitsdirektion zu schaffen. Die wiederum ist essentiell für das Überleben der Spitäler. Denn nur wenn sie auf der Liste stehen, erhalten sie Geld vom Kanton.
Nun erhalten sie unverhofft ein Jahr mehr Zeit, um sich in Position zu bringen. Wie die neue Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» verlauten liess, möchte sie sich mehr Zeit nehmen, um zu entscheiden, welche Spitäler wieder auf die Spital-Liste kommen. Konkret soll sie erst 2023 in Kraft treten, ein Jahr später als noch vom ehemaligen Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger vorgesehen.
«Jeder weitere Monat ist ein Vorteil»
Eine gute Nachricht für Michael Buik, Spitaldirektor von Affoltern, dem kleinsten Spital im Kanton Zürich. Erst im Mai hatte die Bevölkerung des Säuli-Amt in einer Volksabstimmung das Spital vor der Schliessung bewahrt. Der neue Zeithorizont, sagt er, verschaffe ihnen Luft und sei eine grosse Chance: «Das ist gut für das Spital Affoltern. Wir können uns weiter bewähren und damit optimal auf das Bewerbungsverfahren vorbereiten.» Jedes Spital müsse aufzeigen, dass es wirtschaftlich, zweckmässig und wirksam arbeite. Jeder weitere Monat sei deshalb ein Vorteil.
Für uns ist das eine grosse Chance.
Seit der Abstimmung sei ausserdem ein positiver Trend zu verzeichnen: «Die Auslastung hat sich schon um drei Prozent erhöht und es zeigt sich eine steigende Tendenz.» Zusammen mit neuen Angeboten wie einer Dialysestation oder einem Geburtshaus will das Spital weiter punkten. Direktor Michael Buik ist deshalb zuversichtlich, dass es das Spital Affoltern wieder auf die Spital-Liste schafft.
Zuversicht verströmt auch André Zemp, Direktor der beiden Stadtzürcher Spitäler Triemli und Waid. Man habe jetzt noch ein Jahr mehr Zeit um gewisse Massnahmen umzusetzen. Dazu gehört auch ein Stellenabbau. Zu Entlassungen, versichert Zemp, soll es jedoch nicht kommen.