Natürliche Ufer statt von Menschenhand gemachte Verbauungen: Die Renaturierung des Rheins oberhalb von Schaffhausen schreitet voran. Im letzten Winter haben die Kraftwerke Schaffhausen, die für die Pflege zuständig sind, rund eineinhalb Kilometer Ufer der Natur zurückgegeben – und Betonplatten, die früher das Ufer begrenzten, verschwinden lassen.
Anstelle dieser Betonplatten sind nun zum Beispiel flache Kiesstrände entstanden. Sie sind so angelegt, dass sich die Wellen der Schiffe am Ufer «totlaufen» und das Kies nicht abtragen. Wurzelstöcke und befestigte Baumstämme sollen dem Ufer zusätzlichen Halt geben und neuen Lebensraum für Tiere bieten.
Wo das Gefälle zu gross ist, wurden Steilufer gestaltet und mit Weiden bepflanzt. Sie schützen das Ufer vor Erosion und dienen später auch als Lebensraum für Biber. Bis dahin werden die Weiden noch mit einem Zaun vor den Nagern geschützt.
Zur Renaturierung gehören auch Fischteiche, in denen Jungfische optimal aufwachsen können. Die Teiche sind bei den Zu- und Abflüssen zum Rhein mit einzelnen Steinen verstellt. Sie sollen die Jungfische vor zu hohem Wellengang schützen.
Das Konzept scheint aufzugehen. Die Teiche sind nach kurzer Zeit schon belebt. Bereits tummeln sich erste Fischschwärme darin.
Neben Fischbuchten haben die Projektverantwortlichen auch einen Amphibienteich angelegt. Er hat keine direkte Verbindung zum Rhein, damit keine Fische hinein gelangen und die Amphibienlarven fressen. Der Tümpel wird mit Sickerwasser aus dem Uferbereich gefüllt.
Die neu gestalteten Abschnitte am Rhein sind nicht nur ein Gewinn für die Natur, sondern auch gut für die Kasse des Kraftwerks Schaffhausen. Die natürlichen Ufer sind im Unterhalt viel günstiger als die Beton- und Steinverbauungen.
Die Renaturierungsprojekte hat das Kraftwerk mit seinem Ökofonds finanziert. Er wird von jenen Strombezügern gespiesen, die Ökostrom kaufen und dafür etwas mehr bezahlen.