Christian Griot leitet das Forscherteam am Institut für Immunologie und Virologie des Bundes in Mittelhäusern bei Bern. Dort – in einem Hochsicherheitslabor – wird seit Wochen am Coronavirus geforscht.
Das Ziel: Das Virus verstehen. «Warum vermehrt sich das Virus so massiv unter Menschen? Warum macht es so krank?», fragt sich Griot. Dabei stehe man in intensivem Kontakt mit Forscherinnen und Forschern in der ganzen Welt, um rasch neue Erkenntnisse untereinander auszutauschen. Auch für Absprachen, wer macht was? Mit der Entschlüsselung des Virus ein Geschäft machen zu wollen, stehe jetzt absolut nicht im Vordergrund, sagt Griot.
Respekt ja, aber keine Angst
Der Veterinärmediziner und Virologe Griot leitet das Institut für Immunologie und Virologie des Bundes seit Anfang der 90er-Jahre. Was ihn erstaunt: «Die Coronavirus-Pandemie ist innert Kürze eskaliert.»
Unser Gesundheitssystem ist auf einem ganz anderen Niveau als damals
«Die Situation hat ein Ausmass angenommen, wie wir es noch nie erlebt haben – vielleicht vergleichbar mit der Spanische Grippe.» Wichtiger Unterschied: «Unser Gesundheitssystem ist auf einem ganz anderen Niveau als damals.»
Der Virologe rät: «Man muss Respekt haben vor der Krankheit. Man muss nicht Angst haben und hysterisch werden.» Und er sagt: Es brauche jetzt den Respekt eines jeden Einzelnen in der Bevölkerung, um die Krise zu meistern. Christian Griot glaubt, dass die Verbreitung des Coronavirus auch einmal abflauen werde. «Ich gehe eigentlich schon davon aus, dass wir vielleicht im Herbst wieder eine Art Normalzustand haben werden.»