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«Aus Gedankenlosigkeit» Smiley auf Gummigeschoss stammt von Berner Polizist

Damit bestätigt die Polizei, was sie zuvor als kaum denkbar bezeichnete. Der Präsident des Polizeiverbandes relativiert.

Wie eine Polizei-Mediensprecherin am Montagabend auf dem Regional-TV-Sender TeleBärn sagte, meldete sich der Polizist im Verlauf der vergangenen Woche bei einem Vorgesetzten. Der Mann habe gesagt, aus Gedankenlosigkeit gehandelt zu haben, sagte die Sprecherin.

Gelbes rundes Gummigeschoss mit aufgezeichnetem lächelndem Gesicht
Legende: Dieses Foto hat die Reitschule Bern nach den Zusammenstössen mit der Polizei Anfang September 2018 publiziert. Reitschule Bern (Facebook)

Schon vor vier Monaten habe er anlässlich einer Sportveranstaltung die Gummischrotkugel mit der Zeichnung eines lachenden Gesichts versehen. Beim Einsatz vor gut einer Woche vor der Reitschule sei er nicht im Einsatz gewesen. Vorgesetzte haben nun mit dem Mann gesprochen. Weitere Konsequenzen hat die Geschichte für ihn nicht.

Reitschule fordert Massnahmen von Parlament und Regierung

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In einem offenen Brief werfen die Betreiber des autonomen Kulturzentrums den Polizisten Rassismus und Machtmissbrauch vor. Die Mediengruppe der Reitschule verlangt vom Berner Parlament und der Regierung die Wiedereinführung der Stadtpolizei.

Weiter fordert die Reitschule dem Schreiben zufolge ein Verbot für den Einsatz von Gummigeschossen jeder Art auf dem ganzen Stadtgebiet. Zudem sollen eine unabhängige Ombudsstelle und eine ebenfalls unabhängige Untersuchungsinstanz für die Kantonspolizei geschaffen werden.

Die Mediengruppe der Reitschule sagte vor einer Woche zu dem Smiley-Gummigeschoss, die Polizei scheine sich über die Leute, auf die sie schiesse, lustig zu machen.

Lappalie oder Schaden an der Glaubwürdigkeit?

Für SP-Nationalrat Adrian Wüthrich, Präsident des bernischen Polizeiverbandes, ist die Angelegenheit mit Augenmass zu beurteilen: Es seien Fehler passiert und die Kantonspolizei habe sofort korrekt informiert. Und er erinnert daran, dass beim Einsatz auch Polizisten verletzt wurden.

Aber für ihn ist auch klar: Die wirklichen Probleme seien anderswo zu suchen. Beim gereizten Dialog zwischen Stadt und Kanton zum Beispiel. «Der findet zurzeit über die Medien statt. Und das ist letztlich nicht zielführend.»

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