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Ausbau Stromnetz Anders als gewünscht: Stromleitung Niederwil-Obfelden oberirdisch

  • Die Swissgrid will im Reusstal seit den 1990er-Jahren die Starkstromleitung von Niederwil AG bis Obfelden ZH ausbauen und verstärken. Sie will damit Engpässe im Stromnetz verhindern.
  • Vor rund 20 Jahren stand eine Linienführung fest. Dagegen gab es aber heftigen Widerstand aus der Landwirtschaft und der Bevölkerung.
  • Nun liegt der sogenannte «Planungskorridor» für die 17km lange Hochspannungsleitung vor. Nur ein Teil der Leitung soll unterirdisch verlegt werden – jener in der geschützten Reusslandschaft, empfiehlt der Bund.
  • Empfohlen wird ansonsten eine oberirdische und nicht wie von der Bevölkerung gewünscht eine unterirdische Leitung. Sie führt im Aargau vom Unterwerk in Niederwil bis nach Besenbüren und im Kanton Zürich von Ottenbach bis Obfelden.

Die neue 380kV-Leitung soll die 220kV-Leitung ersetzen. Die Stromnetzbetreiberin Swissgrid will so Engpässe vermeiden. Bauern und Anwohner fordern seit längerem, dass die Leitung in den Boden verlegt wird. Der Bund und die Swissgrid kommen den Kritikern aber nur bedingt entgegen. Die Begleitgruppe des Projekts empfiehlt mehrheitlich oberirdische Freileitungen.

Warum der Ausbau?

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Das Ziel es Ausbaus ist es, die Stromversorgung in den Verbraucherzentren der Regionen Aargau West, Zürich Nord, linkes Zürichsee-Ufer und Zug zu verbessern. Der Bund will das Stromnetz langfristig sichern, wie das Bundesamt für Energie (BFE) am Donnerstag vor den Medien erklärte. Eigentlich plant der Bund den Ausbau in dieser Region seit 1992. Bisher gab es heftigen Widerstand. Diesen haben Gegner an einer Veranstaltung am Donnerstagabend auch für die neusten Vorschläge angekündigt.

Nur Teilstrecke im Boden

Eine Begleitgruppe des Projekts empfiehlt einen Planungskorridor von Niederwil AG bis Obfelden ZH, der nur auf einem kleinen Abschnitt unterirdische Stromleitungen vorsieht. Von Niederwil AG bis Besenbüren AG und von Ottenbach ZH bis Obfelden ZH soll die Leitung oberirdisch verlaufen. Von Besenbüren AG bis Jonen AG soll die Leitung unterirdisch die Reuss queren. In der geschützten Reusslandschaft wäre die Leitung also nicht sichtbar.

Es ist uns bewusst, dass die Bevölkerung eine Verkabelung in der Erde möchte.
Autor: Werner Gander Zuständiger beim Bundesamt für Energie

Der Entscheid für Hochspannungsleitungen über der Erde habe unter anderem mit dem Umweltrecht zu tun, sagt Werner Gander, der beim Bundesamt für Energie das Projekt betreut. «Es ist uns bewusst, dass die Bevölkerung eine durchgehende Verkablung in der Erde möchte. Es gibt aber rechtliche Gründe für den Entscheid.» Man müsste zum Beispiel für eine Erdverlegung eine Schneise im Wald bei Bremgarten roden. Und das wäre nicht verhältnismässig, so Gander. Deshalb habe man sich für die Freileitung entschieden.

100 Millionen Franken teurer

Zudem seien Erdverkabelungen viel teurer als Hochspannungsleitungen, gibt der Fachmann zu. Würde man die ganze Strecke von Niederwil bis Obfelden in den Boden verlegen, würde das 180 Millionen Franken kosten. «Das sind 100 Millionen Franken mehr als die jetzt vorgeschlagene Lösung. Am Schluss bezahlt der Stromverbraucher die Kosten», so Werner Gander. Man prüfe immer mehrere Versionen und wäge Vor- und Nachteile ab.

Mast
Legende: Keystone

Nun läuft die Mitwirkung zum Projekt. Bis Ende Februar können Parteien, Anwohner und Verbände ihre Meinung zum Projekt abgeben. Nach dem festgelegten Planungskorridor folgt dann noch das Detailprojekt. Hier folgt dann die Baubewilligung. Die Bagger fahren also noch länger nicht auf.

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