Hansruedi Kellenberger sitzt auf der Terrasse des Restaurants Gempenturm. Vor ihm auf dem Tisch liegen Pläne, die er in den vergangenen zehn Jahren von einem Architekten zeichnen liess. Für ihn ist klar, wie das Restaurant künftig aussehen soll: Das heutige Gebäude soll einen Anbau erhalten im gleichen Baustil. «Das ganze Gebäude würde ein Drittel breiter. Das Haus, das heute asymmetrisch ist, würde symmetrisch. Es sähe aus wie ein kleines Bundeshaus.» Das Problem dabei: «Leider wird es mir verboten, das Gebäude so zu bauen», klagt Hansruedi Kellenberger.
In der Juraschutzzone
Verboten respektive nicht bewilligt wird dies vom Kanton Solothurn. Das Restaurant liegt nämlich in der Juraschutzzone des Kantons - das heisst, für die Bewilligung zuständig ist nicht die Gemeinde Gempen, sondern der Kanton. Kommt hinzu, dass das Gebiet auch noch zum Bundesinventar der Landschaften und Denkmäler von nationaler Bedeutung gehört.
Beim Kanton federführend ist Markus Schmid, Beauftragter für Heimatschutz im Amt für Raumplanung. Er begründet die negative Haltung des Kantons zu Kellenbergers Bauplänen so: «Das Projekt würde das heutige Gebäude komplett verändern im historisierenden Sinn. In architektonischer Hinsicht sollte jedoch eine moderne und attraktive Lösung kommen.» Mit anderen Worten: Es sei nicht zeitgemäss, das Gebäude im Stil von früher zu vergrössern. Bei Gebäuden in der Landschaft sollte sich das Alte vom Neuen baulich abheben, wie dies auch bei vielen Berghütten in den Alpen der Fall ist.
Eine Pattsituation
Nur, genau dies will der Besitzer des Gempenturms nicht. Er möchte, dass das Restaurant in Zukunft ähnlich aussieht wie jetzt. Etwas Modernes zu bauen, nur damit dies den Vorgaben des Kantons entspricht, komme für ihn nicht in Frage. «Etwas zu bauen, das ich nicht will, ist ausgeschlossen.» Es ist also eine Pattsituation zwischen ihm und dem Kanton.
Interessant ist, dass sich die Gemeinde Gempen in diesem Konflikt auf die Seite des Restaurantsbesitzers schlägt. Der Gemeinderat kann zwar nicht mitbestimmen, Präsidentin Eleonora Grimbichler sagt aber, die Gemeinde habe ein grosses Interesse daran, dass man das Restaurant ausbaue: «Wir unterstützen das Projekt so, wie es der Eigentümer plant, weil wir daran interessiert sind, dass die Wirtschaft offenbleibt. Wir möchten nicht, dass der Eigentümer plötzlich das Projekt ganz liegen lässt, weil es ihm zu viel wird.»
Ein Runder Tisch
Stellt sich die Frage: Wie geht es denn nun weiter im Streit zwischen dem Besitzer des Restaurants Gempenturm und dem Kanton? Eine mögliche Lösung hat man vor drei Monaten an einem Runden Tisch diskutiert, den die Wirtschaftsförderung Forum Schwarzbubenland organisierte, um im Konflikt zu vermitteln. Dort einigte man sich darauf, dass nun ein Raumplanungsbüro einen Vorschlag ausarbeitet, der einen Ausweg aus der verzwickten Situation aufzeigt. Der Ausgang der Geschichte ist jedoch ungewiss.