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Legende: Die Solothurner Gemeinde Breitenbach will bei der Integration von Ausländern einen eigenen Weg gehen, nicht jenen des Kantons. Keystone

Ausländer Kanton SO Breitenbach will keinen Integrationsbeauftragten

Die Gemeinde ignoriert das kantonale Programm «Start Integration». Sie sieht dafür keinen Bedarf.

  • Mit dem Programm «start.integration» will die Solothurner Regierung die Integration erleichtern.
  • Angesprochen sind alle neu zugewanderten Ausländer.
  • Jede Gemeinde muss ab 2018 eine/n Integrationsbeauftragte/n haben. Diese Person führt so genannte Erstgespräche mit den Ausländern.

Der Gemeinderat von Breitenbach im Schwarzbubenland will von diesem Programm aber nichts wissen. Sein Argument: Ein Viertel der 4000 Einwohner seien Ausländer. Und mit diesen habe man keine Probleme. Es brauche den Integrationsbeauftragten nicht.

Gemeindeverwalter Andreas Dürr: «Die Gemeinden sind durchaus in der Lage, selber Lösungen zu finden. Wir zum Beispiel sind sehr aktiv bei der frühen Förderung von Deutsch. Wir führen ausländische Kinder lange vor dem Kindergarten an die deutsche Sprache heran. Das ist in unserer Gemeinde gewachsen. Die Gemeinden wissen sehr wohl, was man tun muss, um die Leute zu integrieren.»

Die Gemeinden können die Neuzuzüger besser auf die Gegebenheiten vor Ort vorbereiten als der Kanton.
Autor: Thomas Blum Geschäftsführer Gemeindeverband

Zudem seien die geforderten Erstgespräche unter Umständen auch schlicht sinnlos sagt Dürr und macht ein Beispiel. «Die Zuzüger, die wir bei uns haben, sind sehr vielschichtig. Wir gehören zur Agglomeration Basel, es kann also durchaus sein, dass auch ein Manager, der nur befristet für Novartis arbeitet, nach Breitenbach zieht.» Dürr fragt rhetorisch: «Ist es den sinnvoll, diesen Manager einzuladen und mit ihm Integrationsziele zu vereinbaren?»

Breitenbach steht allerdings in dieser Frage offenbar allein. Thomas Blum, Geschäftsführer des Verbands Solothurner Einwohnergemeinden (VSEG), ist keine andere Gemeinde bekannt, die den Integrationsbeauftragten ablehnt.

Aus Sicht von Thomas Blum ist es sinnvoll, dass Erstgespräche künftig eine Aufgabe der Gemeinden sind. «Die Gemeinden können die Neuzuzüger besser auf die Gegebenheiten vor Ort vorbereiten als der Kanton.»

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