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Aussergewöhnlicher Fund Urner Musiker findet Originalnoten von «Zogä am Bogä»

Sie ist 95 Jahre alt und kam in Amsteg ans Tageslicht: die Originalnotation der Urner Hymne «Zogä am Bogä».

  • Der Altdorfer Musiker und Musikkenner Peter Gisler hat die Originalblätter mit der «Zogä am Bogä»-Notation bei einer Privatperson in Amsteg aufgestöbert.
  • Noten und Text sind identisch mit der Version, wie sie heute bekannt ist.
  • Niedergschrieben wurde «Zogä am Bogä» im Jahre 1922 auf kariertem Papier. Komponist Albert Bärti Jütz hat die Notenlinien von Hand gezeichnet.
  • Die Noten gehen nun wieder zum Besitzer zurück.

SRF News: Sie halten die Originalnotation von Bärti Jütz' «Zogä am Bogä» in den Händen. Wie kam es zu diesem Fund?

Peter Gisler: Als Musiker und Volksmusikforscher habe ich mich immer wieder gefragt, ob die Originalnoten des bekanntesten Urner Liedes wohl noch existieren. Nach mehreren Gesprächen erhielt ich einen Hinweis, dass eine Privatperson eine handschriftliche Version des Liedes besitze. Die Originalversion, wie sich jetzt herausgestellt hat.

Wo haben Sie die Notenblätter gefunden? In Göschenen, wo Bärti Jütz wohnte?

Nein, in Amsteg. Sie sind in Besitz eines älteren Herrn. Wir haben uns bei ihm zuhause getroffen. Er besitzt nebst den besagten Noten viele weitere Manuskripte und Korrespondenz von Bärti Jütz. Als er mit das Manuskript von «Zogä am Bogä» in die Hand drückte, rutschte mir beinahe das Herz in die Hose. Es war ein unbeschreiblicher Moment. Für mich als Volksmusik-Forscher ist das ein Riesenschatz.

Können Sie die Originalnotation beschreiben, wie sieht sie aus?

Es sind einfache, karierte Zettel. Die Notenlinien hat Bärti Jütz von Hand gezogen, wohl mit Füllfederhalter. Noten und die vier Strophen Text entsprechen genau der Version, wie sie auch heute noch gespielt und gesungen wird.

Auf der Rückseite hat es eine Notiz...

... Da steht: «Liebes Regineli. Wenn du etwas nicht verstehst, so kannst du schreiben. Bin immer bereit. Habe leider kein schöneres Papier, bitte sei nicht böse. Viele Wünsche und gute Besserung. Von Bärti.» Bei diesem Regineli handelt es sich um Regina Schillig. Bärti Jütz muss mit der Familie Schillig eine enge, vertrauensvolle Beziehung gepflegt haben, das belegen verschiedene persönliche Briefe.

Was passiert jetzt mit dem Manuskript?

Es geht an den Besitzer zurück. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass er es dereinst an das Staatsarchiv Uri weitergibt. Wie hoch der finanzielle Wert der Notation ist, weiss ich nicht. Meiner Meinung nach sind die Noten in erster Linie von ideellem, kulturellem Wert.

Das Gespräch führte Tuuli Stalder

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