Von aussen ist es ein unauffälliges Fabrikgebäude aus dem 19. Jahrhundert - doch was im Innern der Halle geschieht, ist aussergewöhnlich: Hier steht ein riesiger Vakuum-Schmelzofen, in dem Giesser hochwertige Kupferlegierungen herstellen. Legierungen, die es bis in den Weltraum schaffen. Denn die Firma Schmelzmetall stellt seit rund 30 Jahren einen Werkstoff her, der in den Ariane V-Raketen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) verbaut wird. Und zwar in der Brennkammer, also jenem Teil, der der Rakete Schub verleiht. Und der einiges aushalten muss: In der Brennkammer herrschen Temperaturen von bis zu 3000 Grad.
Produktion nach engen Vorgaben der ESA
Die Schmelzmetall AG wurde Ende der 1950er-Jahre gegründet. Sie gewann in den 1980er-Jahren eine Ausschreibung in der Projektierungsphase der Ariane V. Seither hat sie mehrere hundert gegossene Blöcke mit dem Werkstoff aus der speziellen Kupferlegierung geliefert. Stets nach den strengen Vorgaben der ESA - und auch unter deren genauer Beobachtung. «Wir haben viele spannende Aufträge, aber für die Ariane-Raketen zu arbeiten, ist so etwas wie das Bijoux», sagt Peter Eller, Betriebsleiter bei der Schmelzmetall. «Immer, wenn wir einen Raketenstart sehen, können wir sagen: Da hängt wieder ein Stück Gurtnellen hinten dran. Das macht schon stolz.»
Die Schmelzmetall beschäftigt rund 20 Angestellte in Gurtnellen. In den vergangenen Jahren sind Tochterunternehmen in Deutschland und Ungarn dazugekommen. Am Standort Gurtnellen werde aber festgehalten, sagt Peter Eller. «Wir haben hier qualifiziertes Person und eine Menge Know-how», sagt er. «Genau das brauchen, wir um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können.»